Bauernverband fordert sensiblen Umgang in Diskussionen zur Tierhaltung
Die Nutztierhaltung ist ein unverzichtbarer Teil der Wertschöpfungskette in der Landwirtschaft. Ein Großteil des Einkommens, der Arbeitsplätze und des Steueraufkommens in der Landwirtschaft hängen unmittelbar an der Viehhaltung. Unsere Landwirte fühlen sich von medialen Vorwürfen und pauschaler negativer Berichterstattung verunglimpft. Deshalb fordert der Vizepräsident des Bauernverbands, Eberhard Stahr, einen sensiblen Umgang in der öffentlichen Diskussion und bei politischen Entscheidungen.
Die jüngst in den Medien veröffentlichten Ferkeltötungen entsprachen nicht dem Tierschutz und werden unsererseits scharf verurteilt. Derartige Rechtsbrüche sind von den zuständigen Behörden konsequent zu verfolgen, auch und gerade im Interesse des Berufsstandes. Denn das illegale Handeln Einzelner beschädigt das Image einer ganzen Branche. Persönlich ist es für jeden verantwortungsvollen Tierhalter untragbar, mit rechtswidrigen Methoden kontrolliert zu werden. Im Rechtsstaat Deutschland sind Fachbehörden für Überwachung und Kontrolle der Haltungsbedingungen zuständig.
Im Zusammenhang mit den sich häufenden illegalen Filmaufnahmen und Eindringen in Ställe haben die Landwirte eine weitere Sorge. Die afrikanische Schweinepest ist weiter auf dem Vormarsch. Die Seuchenvorsorge ist hierzulande zwar gut geregelt, denn Schutzzäune und ein strenges Hygieneregime sind die Grundlage für sichere Lebensmittel. Untergraben wird das aber durch illegales Eindringen in Nutztierställe, wodurch leicht Krankheiten und Tierseuchen eingeschleppt werden können. Im Hinblick auf die Urlaubszeit sollte beachtet werden, dass der Erreger auch über Lebensmittel wie Schweinefleisch, Rohwürste oder Salami eingeschleppt werden kann. Derartige Lebensmittel sollten keinesfalls mitgebracht, verfüttert oder gar unkontrolliert entsorgt werden. Dies gilt nicht nur für Touristen, sondern auch für Saisonarbeitskräfte, LKW-Fahrer oder sonstige in den betreffenden Regionen sich aufhaltende Personen.
Die zuletzt veröffentlichten Zahlen zu Abgabemengen von Antibiotika an haus- und nutztierbetreuende Tierärzte zeigen einen leichten Rückgang auf. Es kommen überwiegend Wirkstoffe zum Einsatz, die in der Humanmedizin eine geringe Bedeutung haben. Die zuständigen Tierärzte und Landwirte achten auf eine Minimierung des Risikos von Resistenzbildungen. Kranke Tiere mit den zur Verfügung stehenden Medikamenten zu behandeln, ist ein Gebot des Tierschutzes.
Auch wenn kürzlich resistente Keime auf Grillfleisch gefunden wurden: Eine MRSA-Infektion ist selten auf Lebensmittel zurückzuführen. In vielen Lebensmitteln können sich MRSA kaum oder gar nicht vermehren. Grundsätzlich sicher sind alle wärmebehandelten Lebensmittel wie pasteurisierte Milch, gebratenes oder gekochtes Fleisch. Allerdings dürfen die Lebensmittel nach der Wärmebehandlung nicht erneut verunreinigt werden. Rohes Fleisch aller Tierarten kann nach derzeitigem Kenntnisstand MRSA enthalten, allerdings sind die Keimgehalte häufig sehr gering. Werden die Regeln der Küchenhygiene eingehalten, ist das Risiko einer Infektion oder Besiedlung mit MRSA über Lebensmittel gering.