Schlechte Preise trüben gute Ernteergebnisse
Die derzeit schlechten Preise für Getreide und Ölfrüchte trüben die überwiegend guten Ernteergebnisse der Mähdruschkulturen. Zu dieser Einschätzung kommt der Präsident des Bauernverbands, Frank Zedler, im Rahmen der Erntepressekonferenz in Hoym.
Durch den milden Winter, zeitigem Frühjahr und eine gute Niederschlagsverteilung in April und Mai erwarteten die Bauern in Sachsen-Anhalt zu Beginn der Ernte von Gerste ab Ende Juni gute Erträge. Beeinflusst von der Wetterlage mit regelmäßigen und reichlichen Regenmengen ab Ende Juli verzögerte sich die Ernte von Raps, Roggen und vor allem Weizen.
Aus den Ertragsdaten von etwa 50 Landwirtschaftsbetrieben aus allen Landesteilen errechnet der Bauernverband seine vorläufige Erntebilanz. In allen Regionen des Landes Sachsen-Anhalt wurden überwiegend erfreuliche Ernteergebnisse erzielt, die zumeist über den Erträgen des Durchschnitts der letzten 5 Jahre liegen.
Im Landesschnitt erzielte Wintergerste auf einer Anbaufläche von 95.162 Hektar (ha) einen Ertrag von 80,6 Dezitonnen je Hektar (dt/ha). Winterroggen wurde auf einer Fläche von 90.915 ha mit einem Durchschnittsertrag von 57 dt/ha geerntet. Winterweizen als wichtigste Ackerbaukultur erzielte auf einer Gesamtfläche von 326.789 ha einen Ertrag von 85,9 dt/ha. Winterraps wurde auf einer Fläche von 176.372 ha angebaut. Sein Ertrag stieg am stärksten, von 40 dt/ha im vergangenen Jahr auf 46,4 dt/ha in diesem Jahr.
Ebenso sind die meisten Bauern mit den Qualitäten von Getreide und dem Ölgehalt beim Raps zufrieden. Lediglich die später geernteten Bestände von Roggen und Weizen konnten vielfach keine Brotqualität erreichen. Gleiche Qualitätseinbußen sind beim letzten Drittel des Weizens zu erwarten, der aufgrund der Witterungslage noch nicht vollständig geerntet werden konnte.
Der deutliche Preisabsturz im Vergleich zum Vorjahr ist für die Betriebe ein großes Problem, vor allem aus der Sicht der gestiegenen Preise für Betriebsmittel und Boden. Aufgrund der gefallenen Verkaufserlöse wird das betriebswirtschaftliche Ergebnis bei den Ackerbaubetrieben trotz guter Ernte verhalten ausfallen.
Ein großes Lob sendete Bauernpräsident Zedler an die Mitarbeiter in den Landwirtschaftsbetrieben, die unter den diesjährigen Erntebedingungen wieder ein hohes Maß an Flexibilität und Einsatzbereitschaft gezeigt haben.