Schnabelbehandlung ist Tierschutz
Im Gespräch mit der agrarpolitischen Sprecherin der Landtagsfraktion von Bündnis 90 / Die Grünen, Dorothea Frederking, brachten sie ihren Unmut über den Antrag ihrer Fraktion zum Ausdruck, in dessen Ergebnis sie Nachteile für Landwirte und ihre Tiere befürchten. Ebenso stieß die Verwendung polarisierender Bilder aus tiefer Vergangenheit negativ auf, was auf fehlendes Fachwissen hindeutete.
Abgeordnete, Minister und Passanten entdeckten selbst bei näherem Hinsehen keine Unterschiede in Aussehen und Verhalten bei den mitgebrachten Hennen verschiedener Rassen mit unbehandeltem und abgestumpftem Schnabel.
Das Federpicken und der Kannibalismus ist keine Frage der Haltungsform oder ob großer oder kleiner Bestand. Vielmehr ist es Ausdruck des natürlichen Verhaltens des Tieres. Man beobachtet das Federpicken in unterschiedlich großen Beständen und in unterschiedlichen Haltungsformen.
In wissenschaftlichen Untersuchungen wird nach den ursächlichen Faktoren des Federpickens gesucht und man untersucht, wie man auf die Schnabelbehandlung verzichten kann. Bis jetzt sind jedoch in den unbehandelten Pilotherden bis auf wenige Ausnahmen noch keine zufriedenstellenden Ergebnisse erzielt worden. Die Geflügelbranche unterstützt die wissenschaftlichen Untersuchungen.
Klar muss sein, dass der Verzicht auf Eingriffe am Tier nur dann umsetzbar ist, wenn die Wissenschaft gleichzeitig praktikable Lösungen für die Tierhaltung anbietet.
Über politische Entscheidungen werden keine Preise im Lebensmitteleinzelhandel festgelegt.
Alle Beteiligten sind an einem möglichst schnellen Verzicht auf das Schnabelkürzen interessiert. Momentan würde der Ausstieg aus dem Schnabelkürzen jedoch unter der geltenden Haltungsverordnung (Tageslicht, Futterzusammensetzung, etc.) zu einem Anstieg der Mortalitäten in den Legehennenherden durch die Zunahme von Federpicken und Kannibalismus führen.
Solange die Gefahr von Federpicken und Kannibalismus besteht, stellt der Ausstieg aus dem Schnabelkürzen ein großes Risiko dar und würde den Bestrebungen zur Verbesserung des Tierwohls entgegenlaufen.
Bis dahin sind alle Beteiligten darauf bedacht, die nach aktuellem Wissensstand für das Tier schonendste Methode (Infrarotmethode zur Kürzung der Schnabelspitzen bei Eintagsküken) zum Kürzen des Schnabels anzuwenden.
Die Ergebnisse der laufenden und beantragten Forschungsprojekte müssen abgewartet werden und einer offenen Diskussion und Bewertung unterzogen werden. Diese sollten anschließend gemeinsam mit Beteiligten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik in sinnvolle Handlungsempfehlungen übernommen werden.