Hilfspaket für Milchviehhalter wird keine breite Wirkung entfalten
Das Hilfspaket der EU für Milchviehhalter wird zu keiner spürbaren Verbesserung der desaströsen Marktsituation für Milchviehhalter führen. Zwar kommt die Politik Forderungen des Berufsstandes nach Finanzhilfen entgegen, jedoch wird das Maßnahmepaket keine nachhaltige Wirkung entfalten.
Die Höhe der in Aussicht gestellten Mittel reicht bei weitem nicht aus, um die angespannte Situation bei den Milcherzeugern zu lösen. Zudem stellt die anvisierte Auszahlung der Mittel für März 2017 keine schnelle Hilfe dar, um die Liquiditätssituation in den Betrieben zu entspannen.
Allein das Russland-Embargo sorgte bisher für Umsatzverluste von schätzungsweise 2 Milliarden Euro. Da sind die angekündigten 150 Millionen Euro Hilfe nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Wichtig sei dem Verband, hier deutlich aufzustocken und die Hilfen unabhängig von Betriebsstrukturen zu gewähren.
Das Ziel der Politik, mit den Hilfsgeldern eine Reduzierung des Milchangebotes zu erreichen, wird nicht umgesetzt werden können. Zwar sind die einzelbetrieblichen Finanzhilfen daran gekoppelt, dass der Betrieb im Vergleich zum Vorjahr seine Milchproduktion drosselt. Doch ist nicht sichergestellt, dass die Milchanlieferung aus anderen Betrieben nicht weiter erhöht wird.
Nach wie vor vermisst der Bauernverband ein deutliches Bekenntnis zur verpflichtenden, zeitgemäßen Vertragsgestaltung zwischen Milcherzeugern und Molkereien mit dem Ziel einer besseren Planbarkeit von Mengen und Preisen und einer Risikoverteilung innerhalb der Wertschöpfungskette. Dazu hatten kürzlich die Präsidenten der Bauernverbände aus Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt Forderungen an Milchindustrieverband und Raiffeisenverband gerichtet. Ebenso wurde Bundesagrarminister Schmidt aufgefordert, bei den Hilfsgeldern nachzusteuern und eine Kuhprämie analog dem Krisenjahr 2009 aufzulegen.