33. Bauernverbandstag
Am 24.11.2021 fand der 33. Bauernverbandstag des Bauernverbandes Sachsen-Anhalt statt. Wie im Vorjahr musste das wichtigste Gremium der sachsen-anhalter Landwirtinnen und Landwirte digital stattfinden. Erst eine Woche vor der Veranstaltung hatte der Landesvorstand eine digitale Durchführung beschlossen, mit Blick auf die hohen Corona-Inzidenzen und die geltende Landesverordnung. Den Mitgliedern wurde in einem internen Teil der aktuelle Geschäftsbericht vorgestellt, das Jahr wurde aus agrarpolitischer Sicht ausgewertet und die verbandseigene Kampagne „Mehr können!“ wurde um mehrere Motive erweitert. (Diese finden Sie hier.)
Gleich drei Mitglieder des Kreisbauernverbandes Nordharz wurden für ihr langjähriges Engagement in der Interessenvertretung der Landwirtinnen und Landwirte ausgezeichnet: Jürgen Recht erhielt die Ehrennadel des Bauernverbandes Sachsen-Anhalt e.V., Reinhold Freudenberg und Wilfried Feuerstack haben die Ehrenmitgliedschaft erhalten.
Im öffentlichen Teil des digitalen Bauerntages haben die Mitglieder mit Gästen diskutiert;
- Werner Schwarz (Vizepräsident des Deutschen Bauernverbandes e.V.),
- Florian Schöne (Geschäftsführer Deutscher Naturschutzring e.V.) und
- Thomas Keindorf (Präsident Handwerkskammer Halle)
waren zugeschaltet. Titel der Diskussion war „Klimaschutz contra Ökonomie – Gesellschaft contra Realität?“ Der provokante Titel der zweistündigen Fachdiskussion lässt sich mit dem Spannungsfeld erklären, in dem viele Landwirte stehen. Zum einen steigen gesetzliche und gesellschaftliche Anforderungen, zum anderen wird die Landwirtschaft in der Praxis immer bürokratischer und die Erzeugerpreise stagnieren.
Viele Themenfelder wurden angesprochen, in denen dies der Fall ist, beispielsweise in den Bereichen Baurecht, Anforderungen an die Tierhaltung sowie Pflanzenzüchtung und -schutz. Gut zu beobachten sei das bei den erneuerbaren Energien. Die Landwirtinnen und Landwirte sind bereit, ihren Beitrag zur Energiewende zu leisten, erklärte DBV-Vizepräsident Schwarz. Wenn beispielsweise im Bereich Photovoltaik eine ähnlich starke Motivation des Berufsstandes geschehen soll, wie vor 20 Jahren im Bereich Biogas, brauche es vor allem eines: Politik und Gesellschaft müssen für die Betriebe verlässliche Partner sein.
DNR-Geschäftsführer Schöne sieht den Ausbau der erneuerbaren Energien als wichtigen Teil einer gesamtgesellschaftlichen Anstrengung gegen den Klimawandel. Wichtig werde in diesem Punkt weiterhin sein, Umweltinteressen und Entwicklungen der Energiemärkte möglichst in Einklang zu bringen. Hier müsse Politik Rahmen schaffen, da Marktentwicklungen allein die Zielkonflikte nicht lösen werden. Handwerkskammerpräsident Keindorf erweiterte dies um eine weitere Facette: Wenn durch politischen Willen auf sämtlichen Dachflächen Photovoltaik angebracht werden soll, braucht es auch Fachkräfte für die Umsetzung. Das Handwerk könne sich auf solche Entwicklungen einrichten, das sei aber nicht in kurzer Zeit zu realisieren.