Abschließende Erntemeldung für Sachsen-Anhalt
Medieninformation 16/2024 – Magdeburg, 19. August 2024
Mittlere Mengen und deutliche Diskrepanzen bei Qualitäten und Preisen prägen die Ernte 2024. Über 160 landwirtschaftliche Betriebe haben an der 3. Erntemeldung des Bauernverbandes Sachsen-Anhalt teilgenommen.
Die Mähdrusch-Saison in Sachsen-Anhalt ist fast abgeschlossen. Die Erträge sind besser als in den Dürrejahren, jedoch unter dem langjährigen Durchschnitt. Große regionale Unterschiede werden bei den wichtigsten Hauptkulturen verzeichnet. Die Erträge der mehr als 100.000 Hektar Wintergerste schwanken in den Regionen von 5,2 t/ha bis 7,6 t/ha. Der zeitige Start der Ernte sorgte dafür, dass es nur vereinzelt zu Erschwernissen wie Knickähren und Unkrautbesatz kam. Diese führten aber beim Winterroggen vielerorts zu einem zähen Vorankommen. Die 58.500 Hektar Roggen werden größtenteils in Sachsen-Anhalts Norden und Osten angebaut, mit den 4,3 t/ha liegt der durchschnittliche Ertrag etwas über der ersten Prognose von rund 4 t/ha.
Knapp unter dem langjährigen Mittel liegen die Erträge beim Winterweizen. Wie in allen Kulturen unterscheiden sich die Erntemeldungen lokal deutlich, von 4,1 t/ha bis 7,8 d/ha. Im Verhältnis zu den Flächen liegt die durchschnittliche Erntemenge bei 7,2 t/ha. Jedoch gibt fast die Hälfte der Betriebe an, dass niedrige Gehalte beim Rohprotein zu Abstufungen der Qualität und damit zu deutlichen finanziellen Mindererlösen führen. Ein Grund dafür sind die Vorgaben in den sogenannten roten Gebieten, die den fachgerechten Anbau von Brot-Weizen nicht zulassen.
Olaf Feuerborn, Präsident des Bauernverbandes Sachsen-Anhalt e.V., bewertet: „Die durchschnittlichen Erträge zeigen, dass unsere Bäuerinnen und Bauern die schwierige Witterung gut gemeistert haben. Für die Bewertung der Ernte sind aber auch Qualitätsklassen und Marktpreise maßgeblich. Besonders an den Standorten, wo eine Nährstoff-Unterversorgung der Pflanzen vorgeschrieben ist, verzeichnen wir untere Qualitäten, die deutlich schlechter bezahlt werden. Für einen Betrieb sind das hunderte Euro Verlust pro Hektar.“
Dieser Situation bei den Erlösen stehen die Produktionskosten gegenüber. Die Einkaufspreise landwirtschaftlicher Betriebsmittel sind seit 2020 um rund 30 Prozent gestiegen. Anders als im Vorjahr werden die hohen Produktionskosten nicht durch vergleichbar gestiegene Erzeugerpreise ausgeglichen.
Erfreulich: Trotz teils sehr hoher Temperaturen wurden nur sehr wenige Feldbrände vermeldet. Die gelegentlichen Schauer haben zwar die Erntearbeiten ausgebremst, jedoch genug Feuchte erzeugt, dass die Brandschwellen hoch waren.
Für Journalistinnen und Journalisten
Der Deutsche Bauernverband e.V. (DBV) wird seine Ernteabschluss-Pressekonferenz am 22. August durchführen, Beginn um11 Uhr. Die Veranstaltung findet hybrid statt. Informationen zur Teilnahme erhalten Sie von der Pressestelle des DBV. Nach der PK finden Sie ein Video dazu auf dem YouTube-Kanal des DBV.