Bundestagsabgeordnete besuchen Agrargesellschaft Riestedt: Diskussion über Änderungen des Tierschutzgesetzes

Die Bundestagsabgeordneten Ingo Bodtke (FDP) und Katrin Budde (SPD) besuchten am 17. September 2024 die Agrargesellschaft Riestedt. Betriebsleiter Torsten Wagner führte durch den Betrieb, stellte die Abläufe der Tierhaltung vor und betonte, dass das Wohl der Tiere für den Betrieb höchste Priorität habe. Ein Tierhalter mit langer Erfahrung kennt seine Tiere und weiß, dass nur gesunde Tiere gute Leistungen erbringen können.

Im Mittelpunkt des Besuchs stand die Diskussion über die geplanten Änderungen des Tierschutzgesetzes. Frau Katharina Nyenhuis, Schweinehalterin und Tierärztin, sowie Mitarbeiterinnen des Bauernverbandes Sachsen-Anhalt e.V. und Betriebsleiter Wagner konnten aus fachlicher Sicht verdeutlichen, dass die geplanten Änderungen des Tierschutzgesetzes unverhältnismäßig sind. Insbesondere die vorgesehene Erweiterung der Dokumentationspflichten und der zusätzliche Aufwand für Landwirte und Tierärzte durch die Einführung einer Betäubungspflicht beim Enthornen wurden kritisiert. Ob mit einer Umsetzung tatsächlich ein Mehrwert für das Tierwohl geschaffen würde, bewerten die Praktiker sehr kritisch.

Trotz vieler Hinweise aus dem Berufsstand wurde die Praxisnähe der geplanten Maßnahmen bei vielen Punkten des Gesetzesentwurfes nicht berücksichtigt. Durch unpräzise Formulierungen, geringe Übergangsfristen und nicht umsetzbare, vorgesehene Verfahren, wie das Einführen verpflichtender Abkalbe-Boxen mit fest definiertem Zeitfenster zur Nutzung tragender Rinder, die Überwachung von Tierkörperbeseitigungseinrichtungen und verschärfte Detailregelungen zur Reduktion des Schwanzkupierens in der Schweinehaltung wird die Nutztierhaltung erneut massiv beeinträchtigt.

Die Abgeordneten haben sich während des Rundgangs durch die Ställe einen Eindruck von der Tierhaltung und den Auswirkungen des Gesetzesentwurfes verschaffen können. Wenn die Tierhaltung in Sachsen-Anhalt eine Zukunft haben soll, dürfen die Betriebe nicht mit immer neuen Einschränkungen belastet werden.

Bild v. l. n. r.: MdB Katrin Budde, Torsten Wagner, MdB Ingo Bodtke, Kreisgeschäftsführerin Ulrike von Angern

 

Landesernteball 2024: Ein Fest der Ernte und Kultur im Harzer Kultur- & Kongresshotel Wernigerode

Der Bauernverband Sachsen-Anhalt e.V. lädt am 12. Oktober 2024 zum festlichen Landesernteball ein. Diese traditionelle Veranstaltung wird im eleganten Ambiente des Harzer Kultur- & Kongresshotels Wernigerode gefeiert und verspricht einen unvergesslichen Abend voller Unterhaltung, kulinarischen Köstlichkeiten und Begegnungen.

Ein Abend voller Höhepunkte

Der Landesernteball ist weit mehr als eine Festivität nach der überwiegend eingebrachten Ernte. Es ist die Gelegenheit, die Arbeit der Landwirtschaft zu würdigen und die regionale Gemeinschaft zusammenzubringen. Die Gäste erwartet ein abwechslungsreiches Programm und eine stimmungsvolle Atmosphäre.

Musikalische Unterhaltung und Tanz

Für musikalische Unterhaltung sorgt die Partyband ZEITLOS aus Farsleben, eine Live-Band, die mit einem abwechslungsreichen Repertoire für jeden Musikgeschmack aufwartet. Von beschwingten Walzern bis hin zu modernen Hits wird die Tanzfläche garantiert gefüllt sein. Die musikalische Begleitung bietet nicht nur die perfekte Gelegenheit zum Tanzen, sondern schafft auch eine einladende Atmosphäre für gesellige Gespräche.

Die Vorfreude auf den Landesernteball 2024 ist groß, und die Karten für dieses besondere Event sind bereits verfügbar. Sichern Sie sich Ihre Ballkarte und erleben Sie einen unvergesslichen Abend in einer der schönsten Locations der Region. Karten können bequem online bestellt werden unter tinyurl.com/ballkarte.

Der Landesernteball 2024 ist nicht nur eine Feier der Ernte, sondern auch ein Fest der Gemeinschaft, der Kultur und der Tradition. Wir freuen uns darauf, Sie am 12. Oktober im Harzer Kultur- & Kongresshotel Wernigerode begrüßen zu dürfen!

Cover

September-Kommentar im Informationsheft des Bauernverbandes Sachsen-Anhalt e.V.

Werte Verbandsmitglieder,
liebe Bäuerinnen und Bauern,

die Situation auf den internationalen Getreidemärkten hat sich in den vergangenen Monaten deutlich verändert und stellt uns vor neue Herausforderungen. Besonders die teils unterschiedlichen Meldungen über Importe von ukrainischem Getreide nach Europa und Deutschland haben viele verunsichert. Die Frage, wie sich diese Entwicklungen auf unsere heimische Landwirtschaft auswirken, ist absolut berechtigt. Es ist notwendig, die Lage zu betrachten und realistische Lösungen zu diskutieren.

Wichtig ist zum einen, dass der Import von Getreide aus der Ukraine über andere EU-Länder nach Deutschland keine neue Entwicklung ist. Bereits in den vergangenen Jahren haben wir gesehen, dass ukrainisches Getreide über Mitgliedsstaaten wie Polen, Tschechien oder Ungarn in unseren Markt gelangt. Letzteres ist Teil des freien Warenverkehrs innerhalb der EU und spiegelt die Mechanismen eines integrierten europäischen Binnenmarktes wider. In der ersten Hälfte der Saison 2023/24 sind die Getreideimporte nach Deutschland zwar um etwa 600.000 Tonnen gestiegen, doch im Vergleich zur gesamten EU-Weizenproduktion von rund 126 Millionen Tonnen ist diese Menge vergleichsweise gering. Dies zeigt, dass die aktuellen Preisverwerfungen nicht allein durch ukrainische Importe erklärt werden können.

Zum anderen ist die Marktlage das Ergebnis verschiedener und globaler Faktoren. Zu den bedeutendsten gehören die Rekordernten in den USA und Brasilien. Diese Länder haben große Mengen an Körnermais produziert, was die weltweiten Getreidepreise insgesamt, einschließlich der Weizenpreise, unter Druck gesetzt hat. Zudem hat Russland nach einer ebenfalls sehr guten Ernte seine Exportmengen erheblich gesteigert und bietet diese zu besonders niedrigen Preisen an. Diese Preisstrategie führt zu einer Überflutung des Marktes mit billigem Weizen und trägt erheblich zur aktuellen Preissituation bei. Das führt zu einem Erzeugerpreisverfall, der alle europäischen Landwirte betrifft. Auch die Länder, die nicht in der EU sind, leiden unter den niedrigen Weltmarktpreisen, die somit auch ihre Einnahmemöglichkeiten einschränken.

Für uns in Deutschland stellt sich die Frage, wie wir auf diese Situation reagieren können. Es ist nicht realistisch zu erwarten, dass wir durch Forderungen auf EU- oder globaler Ebene schnell eine Verbesserung unserer Lage erreichen. Vielmehr sollten wir uns darauf konzentrieren, hierzulande die Rahmenbedingungen zu schaffen, die uns eine wettbewerbsfähige Produktion ermöglichen. Fundamental dafür sind bedarfsgerechte Düngung und effizienter, pragmatischer Pflanzenschutz. Deshalb sind und bleiben das Kernforderungen unseres Bauernverbandes. Einer guten, wirtschaftlichen Perspektive im Weg stehen ebenso viele Auflagen, die Betrieben unnötige Kosten und Verwaltungsaufwand bescheren. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Förderung von Investitionen in moderne Technologien, die uns helfen, effizienter zu arbeiten und gleichzeitig Anforderungen des Umweltschutzes noch gezielter zu erfüllen.

Ein besonders dringliches Anliegen ist auch die Schaffung eines verlässlichen politischen Rahmens, der Planungssicherheit für unsere Betriebe bietet. Die Unsicherheit über zukünftige politische Entscheidungen, etwa im Bereich der GAP und der Umsetzung in Deutschland, erschwert langfristige Investitionen und strategische Planungen. Wir setzen uns dafür ein, dass diese Unsicherheiten geklärt werden und bessere Bedingungen geschaffen werden, die unsere Landwirtschaft stärken.

Lassen Sie uns gemeinsam daran arbeiten, unsere heimische Landwirtschaft zu stärken und die kommenden Herausforderungen erfolgreich zu meistern.

Olaf Feuerborn
Präsident des Bauernverbandes Sachsen-Anhalt e.V.

 

 

Blick ins Heft

Cover