14. Weiterbildung der Direktvermarkter zu Pflichten, Konzepten und Ideen
Zum bereits 14. Mal fand am 10. März in Bernburg-Strenzfeld die Weiterbildungsveranstaltung für Direktvermarkter mit mehr als 50 Teilnehmern statt. Die Agrarmarketinggesellschaft Sachsen-Anhalt mbH (AMG), die Landesanstalt für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (LLFG) und der Fachausschuss Direktvermarktung beim Bauernverband stellten als Organisatoren der Veranstaltung mit finanzieller Unterstützung des Landwirtschaftsministeriums eine breite Palette an Informationsangeboten bereit. Nicht zuletzt gab es Freiraum für Diskussionen, der intensiv genutzt wurde. Ein Schwerpunkt waren Deklarationspflichten für Lebensmittelhersteller und deren drastische Verschärfung ab dem Jahr 2016.
Zum Einstieg informierte Volker Charné vom Landesamt für Verbraucherschutz über die Lebensmittelinformationsverordnung. Welche Vorschriften haben Lebensmittelhersteller aktuell zu erfüllen und welche Vorschriften greifen in der Zukunft? Es wurde deutlich, dass mit diesen Auflagen der Aufwand für die Herstellung und Vermarktung von Spezialitäten in kleinen Mengen ungleich größer wird. Seitens des Amtes geht man davon aus, dass Direktvermarkter nicht von der entsprechenden EU-Verordnung betroffen sein werden. Die Diskussion förderte jedoch zutage, dass mit der Definition einer „kleinen Menge“ als Ausnahmetatbestand, ein möglicher Verkaufsradius von eventuell 100 km, die Vermarktung über Wiederverkäufer und über Fernabsatz sehr wohl den Großteil der Direktvermarkter an die Vorschriften bindet.
Die Kosten für Nährwertuntersuchungen und die Praxisferne der möglichen Toleranzen sowie die daraus resultierende Untersuchungshäufigkeit werden eine große wirtschaftliche Kerbe in die Branche schlagen. Die seitens des Amtes vorgeschlagene Heranziehung von Tabellen zur Ermittlung der Nährwerte funktioniert nicht, da in der Hauptsache Spezialitäten und keine Standardwaren von Direktvermarktern hergestellt werden.
Mit der anschließenden Vorstellung der Direktvermarkter vereine aus Sachsen und Sachsen-Anhalt von Doreen Münch und Arnold de Vries wurden Perspektiven aufgezeigt, über einen Fachverband Einfluss auf rechtliche Rahmenbedingungen zu nehmen. Aber auch zur konkreten Unterstützung sollen Mitglieder hier eine Anlaufstelle für Beratungsgespräche finden und in enger Kooperation mit der AMG sollen Projekte zur Absatzförderung, wie Broschüren, Internetportale, Bauernmärkte oder die Kooperation zu Handel und Gastronomie begleitet werden.
Die zweite Hälfte der Weiterbildungsveranstaltung behandelte Möglichkeiten zur Absatzverbesserung. Tino Alferi, xio_design, gab an Beispielen Anregungen zur ansprechenden Gestaltung von Produkten und Etiketten. Yves Kreil warb für das Projekt „Landvergnügen“, wo Direktvermarkter über die Bereitstellung von Wohnmobilplätzen zusätzliche Kundschaft anlocken können. Petra Seidel, AMG, berichtete von der 1. Mitteldeutschen Warenbörse Ende vergangenen Jahres in Leipzig und informierte zur geplanten Neuauflage der Veranstaltung im Juni 2015. Hier ergeben sich Kontaktmöglichkeiten zu Handel, Gastronomie und Großkunden, beispielsweise aus Kliniken oder Pflegeheimen.
Wolf Fischer, LLFG, informierte die Teilnehmer, wie Verbraucher nach seiner Untersuchung zum Tag des offenen Hofes in Deetz mit der Direktvermarkterbroschüre arbeiten. Er berichtete von der Aktivitäten der LLFG auf öffentlichkeitswirksamen Veranstaltungen und warb für ein Engagement der Direktvermarkter beispielsweise am Programm auf dem Landeserntedankfest.
Da auch einige anwesende Landwirtschaftsbetriebe selbst Lehrlinge ausbilden, stellte zum Abschluss der Veranstaltung Dr. Ines Okunowski, Bildungsreferentin im Bauernverband, die Ergebnisse des Projektes „Grüne Berufe“ vor und ermunterte die Teilnehmer, die angebotenen Werbemittel, Plakate, Roll-ups, Flyer und den Ausbildungsfilm für ihre Aktivitäten bei der Berufsnachwuchswerbung zu nutzen.
Für eine delikate Versorgung in der Mittagspause sorgte Marlies Halamunda vom gleichnamigen Straußen- und Damwildhof in Thurland.
Vorträge der Veranstaltung stehen auf der Homepage des Bauernverbandes im Bereich „Service“ als Download zur Verfügung.