Mähdrusch endet mit enttäuschenden Ergebnissen in Erträgen und Qualitäten
Zum Ende der Ernte von Getreide und Raps vermelden Sachsen-Anhalts Bauern überwiegend unterdurchschnittliche Ergebnisse. „In Abhängigkeit von der Aussaat, der Niederschlagsverteilung, dem Auftreten von Spätfrösten oder dem Erntezeitpunkt schwanken Erträge und Qualitäten teils erheblich. Im Mittel können wir von einer unterdurchschnittlichen Ernte in allen Druschkulturen sprechen. Gesagt werden muss aber auch, dass es für einige Regionen die schlechteste Ernte seit vielen Jahren war. Die Erlöse sind ebenfalls schlecht, geringe Erntemengen in Verbindung mit niedrigen Preisen machen es schwer die Löcher aus 2 Jahren Krise zu stopfen oder zurückgestellte, dringende Investitionen nachzuholen“, bilanziert Marcus Rothbart, Hauptgeschäftsführer des Bauernverbandes Sachsen-Anhalt e.V., auf der Erntepressekonferenz am 25. August in Hedersleben.
Die Aussaatbedingungen im Herbst vergangenen Jahres waren aufgrund großer Trockenheit schwierig. Auch der Winter und das zeitige Frühjahr waren von einem starken Niederschlagsdefizit gekennzeichnet. Mit dem einsetzenden Regen ab Mitte Mai wurden die Bestände regional jedoch besser versorgt und holten den Entwicklungsrückstand teilweise auf. Besonders auffällig war in diesem Jahr ein hoher Schädlings- und Unkrautdruck, der in Verbindung mit der Frühjahrstrockenheit zu schlechten Erträgen führte. Unwetter mit Hagel, Starkregen und Sturmböen sorgten zusätzlich für Schäden, die in manchen Regionen in die Millionen gingen. Das wechselhafte Wetter der vergangenen Wochen brachte Ernteverzögerungen und Qualitätsverluste, ließ aber die Bestände von Mais, Rüben und Kartoffeln gut wachsen.
Aus den Ertragsdaten von etwa 50 Landwirtschaftsbetrieben aus allen Landesteilen errechnet der Bauernverband seine vorläufige Erntebilanz. In den meisten Regionen des Landes Sachsen-Anhalt wurden unterdurchschnittliche Ernteergebnisse erzielt, die zumeist zwischen 2 und 18% unter den Erträgen des Vorjahres liegen. Enttäuscht wurden die Bauern von den schlechten Erträgen bei Raps, die im Schnitt des Landes 22% unter dem langjährigen Mittel liegen. Hier macht sich die nicht mehr vorhandene Möglichkeit der Saatgutbeize gegen Schadinsekten bemerkbar.
Als erste Druschfrucht wurde ab Ende Juni Juli Wintergerste geerntet. Im Landesschnitt erzielte Wintergerste auf einer Anbaufläche von 91.400 Hektar (ha) einen Ertrag von 72,2 Dezitonnen je Hektar (dt/ha). Winterroggen wurde auf einer Fläche von 64.151 ha mit einem Durchschnittsertrag von 50,3 dt/ha geerntet. Winterweizen als wichtigste Ackerbaukultur erzielte auf einer Gesamtfläche von 318.027 ha einen Ertrag von 69,8 dt/ha. Winterraps wurde auf einer Fläche von 155.122 ha angebaut. Sein Ertrag lag im Schnitt bei 32,1 dt/ha in diesem Jahr.
Die meisten Bauern sind von Qualitäten im Getreide enttäuscht. Ein hoher Kleinkornanteil, stark schwankende Proteingehalte und im Bestand streuende Qualitäten schmälern die Erlöse. Nicht zufrieden stellte ebenso der niedrige Ölgehalt beim Raps.
Mit dem Ende des Mähdruschs ist die arbeitsreiche Zeit auf den Äckern keinesfalls vorbei. Denn bereits jetzt werden Raps für das kommende Jahr und nach der Ernte von Mais, Kartoffeln und Rüben das Wintergetreide gesät.