Erste Erntemeldung für Sachsen-Anhalt
Im ganzen Land rollen die Mähdrescher. Die Wintergerste ist bereits in weiten Teilen eingefahren, die Winterrapsernte ist in vollem Gange. Die Nässe aus den Winter- und Frühjahrsmonaten hat den Ackerfrüchten regional erheblich zugesetzt. Zudem gibt es in einigen Regionen unterschiedlich aufgetretene Wetterextreme wie Hagel und Starkregen.
Im Landesschnitt liegt der diesjährige Wintergerstenertrag bei 65,7 dt/ha und damit deutlich unter den Erwartungen aus der Vorernteschätzung. Knickähren, die immer wiederkehrenden Niederschläge und feuchtes Stroh haben zu Verzögerungen in der Ernte geführt. Das hat sich auch auf die Qualität ausgewirkt und zu stark schwankenden und teils verminderten Hektolitergewichten geführt. Das bringt wiederum weitere preisliche Abschläge und damit geringere Vermarktungserlöse bei den Betrieben mit sich, wo der Marktpreis für die Wintergerste aktuell ohnehin sehr niedrig ist.
Das Hektolitergewicht wird zur Qualitätsbeurteilung genutzt und dient als Abrechnungskriterium. Die weitere Preisentwicklung für die Ackerbaubetriebe in Sachsen- Anhalt ist jedoch nicht allein vom Ernteaufkommen und von den erzielten Qualitäten hierzulande abhängig. Vielmehr geht ein entscheidender Einfluss von der europäischen und der weltweiten Getreideernte aus.
Die Erträge und Qualitäten sind abhängig von den natürlichen Standortfaktoren und unterliegen starken regionalen Schwankungen. Das zeigt sich auch im Winterraps, der bedeutendsten Ölpflanze in Sachsen-Anhalt. Hier hat der Rapserdflohbefall nach der Aussaat im Herbst 2023 zu deutlichen Schädigungen der Pflanzen geführt. Dabei frisst der Käfer an den noch jungen Trieben der Pflanzen und schädigt diese stark. Die Ausbreitung des Rapserdflohs ist vor allem auf den Wegfall der neonicotinoiden Beize für den direkten Schutz des Saatgutes zurückzuführen. Eine alternative Beize gegen den Rapserdfloh, um die auflaufenden jungen Bestände nachhaltig schützen zu können, gibt es Bauernverband Sachsen-Anhalt e.V. 2 nicht. Neben dem Käfer schädigen auch die Larven, indem sie im Stängelinneren und in den Blattstielen fressen und somit zusätzlich irreversible Schädigungen hinterlassen, welche nun in den Ernteergebnissen sichtbar werden. Bislang wurde etwa 40 % der Raps- Anbaufläche in Sachsen-Anhalt geerntet. Der Ertrag liegt aktuell deutlich unter den Erwartungen und bewegt sich größtenteils in einer Spanne von 16 bis 34 dt/ha, sodass sich nach derzeitigem Stand ein durchschnittliches Ergebnis von 29,2 dt/ha ergibt.
Für die bevorstehende Winterweizenernte benötigen die Betriebe trockene und sonnige Witterungsbedingungen für einen zügigen Erntefortgang.
Besonders der Weizen ist für viele Betriebe wirtschaftlich wichtig. Sachsen-Anhalt ist eine von Deutschlands „Kornkammern“, rund 10 Prozent des deutschen Winterweizens kommt aus Sachsen-Anhalt.
Zahlen zu den Anbauflächen finden Sie auf der Webseite des Statistischen Bundesamtes: Voraussichtliche Anbauflächen ausgewählter Feldfrüchte zur Ernte 2024 nach Bundesländern – Statistisches Bundesamt (destatis.de)
Information für Journalistinnen und Journalisten
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