Faktencheck Teller, Trog & Tank

Wer aktuell die „Trog oder Teller“-Debatte befeuert, um die Tierhaltung in Deutschland zu dezimieren, macht es sich sehr einfach. Wie Tierhaltung und Landbewirtschaftung wirklich zusammenwirken, und warum Tierhaltung heute besonders wichtig ist, klären Die Deutschen Bauern in ihrem Faktencheck!
Zum Online-Beitrag gelagt man über diesen Link.
Der DBV-Faktencheck ist auch direkt als PDF verfügbar, dazu gelangen Sie über diesen Link.

Positionierung des Präsidiums

Die Landwirtschaftspolitik findet heute vor dem Hintergrund eines Krieges in Europa statt, ordnete Landesbauernpräsident Olaf Feuerborn zu Beginn der Präsidiumssitzung des Bauernverbandes Sachsen-Anhalt im März ein. „Von heute auf morgen hat sich die Welt verändert. Die Rufe nach uns werden lauter, dass wir die Ernährung sichern müssen. Ich hoffe, dass wir das auch umsetzen können.“ In welchem Umfang die Landwirtinnen und Landwirte Lebensmittel produzieren können, werde in Berlin und Brüssel entschieden. Um Politikerinnen und Politiker auf die Möglichkeiten und Leistungsfähigkeit der Landwirtschaft hinzuweisen, hat das Präsidium eine Positionierung verabschiedet. Unter anderem wird von der Politik gefordert, dass die Farm-to-Fork-Strategie mit Blick auf die Ernährungssicherheit überarbeitet wird.

Sie finden die Positionierung unter dem folgenden Link: PDF_Präsidiumserklärung

Erster ASP-Fund bei einem Wildschwein in Brandenburg

Am 10. September wurde durch Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner bekanntgegeben, dass bei einem toten Wildschwein in Brandenburg die Afrikanische Schweinepest (ASP) nachgewiesen wurde.

Die tierhaltenden Betriebe in Sachsen-Anhalt haben in den vergangenen Jahren ihre Maßnahmen hinsichtlich der Biosicherheit immer weiter ausgebaut, etwa die Umzäunung der Ställe und die Anpassung der jeweiligen Hygiene-Konzepte. In den Kreisen haben sich die Schweinehalter, Kreisbauernverbände und Ämter abgestimmt und Informationsketten aufgebaut, um koordinierte Maßnahmen zu treffen, sollten in der Zukunft in Sachsen-Anhalt Wildschweine gefunden werden, die nachweislich ASP-positiv sind. Damit die ASP sich nicht weiter ausbreitet, sind neben den schweinehaltenden Betrieben auch Politik und Verwaltung mit gefordert, die vorhandenen Schutzkonzepte zu prüfen und nötigenfalls anzupassen. Auch sollte nun dringend der vonseiten der Tierhalter geforderte, dauerhafte Zaun an der polnischen Grenze eingerichtet werden und weiterhin eine konsequente Bejagung von Schwarzwild stattfinden.

Zwei Aspekte hinsichtlich der ASP müssen deutlich betont werden: Die Afrikanische Schweinepest ist für den Menschen nicht ansteckend und der Verzehr von Schweinefleisch ist auch weiterhin ungefährlich. Da das Virus sich über Fleischprodukte wie an Raststätten weggeworfene Wurstbrote verteilen kann, sollten keine Essensreste mit tierischen Produkten in der Natur weggeworfen werden.

Kommentar der Verbandsspitze im Informationsheft 09/2020

Monatlich veröffentlicht der Bauernverband Sachsen-Anhalt e.V. im verbandseigenen Informationsheft einen Kommentar zu aktuellen Geschehnissen und Entwicklungen. Mitglieder können das Heft im Mitgliederbereich lesen und erhalten es als Printversion. Nichtmitglieder finden hier die Möglichkeit eines Abonnements und einen Einblick in die Themen der letzten Ausgaben.

 

Kommentar

Sehr geehrte Verbandsmitglieder, werte Kolleginnen und Kollegen,
das vor Ihnen liegende Titelbild wird erstaunen – es ist nicht aus Sachsen-Anhalt, sondern aus einem der von der Wanderheuschreckenplage bedrohten Gebiete in Ostafrika. Diese seit Anfang des Jahres medial thematisierte Heuschreckenplage, zwischenzeitlich von Corona so gut wie aus der Wahrnehmung verdrängt, nimmt sogenannte biblische Ausmaße an, vernichtet umfangreich Ernten, die Wirtschaftsgrundlagen von Bauern und bedroht die gesamte Ernährungslage vor Ort. Während bei uns in Deutschland die mögliche zweite Corona-Welle auf und ab diskutiert wird, sterben in Afrika Menschen an Hunger, weil Insekten großflächig Ernten vernichten. Eine Situation, die man sich nicht vorstellen kann in unserem Wohlstandsland der immer gefüllten Regale, in dem man zu jeder Zeit alles kaufen kann, so man dazu die finanziellen Möglichkeiten hat.
Wie aber bekämpft man dieses Naturphänomen in Afrika nun und was machen verschiedene politische Akteure? UNICEF hat sich dazu erst in diesen Tagen geäußert. „Um gegen die Heuschrecken-Plage vorzugehen, ist die Bekämpfung der Heuschrecken und ihrer Larven mit Insektiziden aus der Luft das einzig wirksame Mittel. Die Auswirkungen von Covid-19 machen sich jedoch auch bei der Bekämpfung bemerkbar: Es gibt Schwierigkeiten bei den Lieferketten für Insektizide und Pestizide und auch der Einsatz von Hilfskräften stockt. Die Regierungen und verschiedene Hilfsorganisationen wie die Welternährungsorganisation und UNICEF tun alles in ihrer Macht stehende, um eine Nahrungskatastrophe abzuwenden. Sowohl um die Ausbreitung der Heuschreckenschwärme zu stoppen als auch zur Unterstützung der Lebensgrundlagen der Menschen sind dringend finanzielle Mittel erforderlich.“
In einem Interview auf T-Online vom Mai 2020 mit Bundesentwicklungshilfeminister Gerd Müller unter dem Titel „Es droht eine dramatische Hungerkrise“ erklärte dieser: „In Ostafrika ist Corona nicht die einzige Krise. Neben Kriegen und jahrelangen Dürren plagen Abermillionen Heuschrecken die Region. Es droht eine verheerende Hungersnot“. Auf die Nachfrage nach den Heuschrecken antwortete er „Leider ist das so. Im Schatten der Coronakrise droht die Heuschreckenplage zum jahrelangen Problem zu werden. Es können kaum Personal und Material zur Bekämpfung eingesetzt werden und schon bald sind nicht mehr ausreichend Insektizide vorhanden. In den kommenden Wochen entscheidet auch das Wetter maßgeblich mit. Das feuchte Wetter in der Regenzeit schafft gute Brutbedingungen und die Heuschrecken verbreiten sich durch den starken Wind viel leichter.“
Warum ich diese beiden Textstellen zitiere werden Sie sich fragen: Es war nicht einfach, klare Aussagen für den Einsatz von Insektiziden zur Erntesicherung zu finden. Es wird stets von Bekämpfung gesprochen, aber das Wort der Insektizide nimmt man kaum in den Mund, es ist quasi kaum per Google zu finden. Nur was soll denn gegen ein solches massenhaftes Auftreten von Schädlingen helfen, wenn nicht Insektizide? Warum kann man nicht durchgängig klar formulieren, was es nun dringend braucht? Auf die Aussage von Regierungsvertretern, wir würden hier vor Ort in Deutschland im Falle des Falles und auch zur normalen Behandlung von Ernteschädlingen Insektizide brauchen, darauf werden wir lange warten können. Es hat sich mittlerweile ein dogmatischer Sprachgebrauch festgesetzt, der es schwer macht, Aufgabenfelder im Agrarbereich umfassend, ehrlich und wissenschaftlich zu beraten und vor allem intensiv und fair zu diskutieren.
Während also in Afrika Heuschrecken Ernten vernichten, hat das BMU auf 32 Seiten den Referentenentwurf zum Entwurf eines „Gesetzes zum Schutz der Insektenvielfalt in Deutschland“ vorgelegt, der Änderungen im Bundesnaturschutzgesetz und des Wasserhaushaltsgesetzes vorsieht. Wer sich erinnert: Die Proteste von Landwirten im letzten Herbst/Winter lagen auch darin begründet, dass das Aktionsprogramm Insektenschutz auf dem Tisch lag. Es wird kaum einen Landwirt geben, der etwas gegen nützliche Insekten hat und nicht verstanden hat, dass wir diese brauchen. Zudem steht vor dem Einsatz von Insektiziden gegen Schadinsekten auf landwirtschaftlich genutzten Flächen ein umfangreiches behördliches Genehmigungsverfahren mit entsprechenden Anwendungsbestimmungen in der Praxis.
Nicht erstaunlich ist, dass im Referentenentwurf pauschal und undifferenziert von Pflanzenschutzmitteln gesprochen wird. Hätte man zum Schutz von Insekten auf den Einsatz von Insektiziden abgestellt, dann wäre das ein zu verstehender Ansatz. Die Vereinfachung mag daran liegen, dass man nun jahrelang verbreitet hat, dass ein Totalherbizid Tiere vernichtet. Zurück und Fehlerkorrektur wird in dem Haus eher schwierig sein, da ist die politische Linie dagegen. Die weiteren Details werden nun im Gesetzgebungsverfahren geklärt und der Berufsstand bringt sich entsprechend ein. Was kaum beachtet wird: jedem Gesetzentwurf liegt auch eine Kalkulation der Kosten der Umsetzung für Verwaltung, für Wirtschaft und für Bürgerinnen und Bürger zugrunde, der sogenannte Erfüllungsaufwand. Es sind diese finanziellen Positionen in Gesetzentwürfen, die viel zu wenig beachtet werden und angewendet auf den vorliegenden Referentenentwurf sind die eigenen Definitionen und Vorgaben der Bundesregierung nicht vollständig umgesetzt. Es ist also mehr als dringend geboten, dass sich zuständige Ministerien ehrlich machen und die wahren Kosten auch der Wirtschaft kalkulieren, anstatt schematisch zu vereinfachen, um gewollte Themen einfach durchzuboxen. Wer es ehrlich meint, wird das machen.
Ihr Marcus Rothbart

Blick ins Heft:

Milch für alle in Görzig

Unter dem Motto „Milch für alle!“ begann für rund 80 Schülerinnen und Schüler der Grundschule Görzig die große Pause am 18. Oktober anders als gewohnt. Der gesamte Schulhof war umgestaltet, die Agrarmarketinggesellschaft Sachsen-Anhalt, Radio Brocken, Edeka und Schäfers haben ein großes und gesundes Frühstück aufgetischt, natürlich mit viel Milch. Neben Essen und Trinken gab es für die Grundschüler auch ein kleines Mitmachprogramm samt Quiz. Schirmherrin der Aktion ist Sachsen-Anhalts Landtagspräsidentin Gabriele Brakebusch (CDU), die sich bei der Verteilung gleich selbst einbrachte. „Milch für alle!“, als regionales Projekt für Schülerinnen und Schüler in Sachsen-Anhalt, wird von den LandFrauen, dem Bauernverband sowie dem MULE unterstützt.

Für die Kinder war es eine ganz besondere Hofpause mit Spaß, Spannung sowie viel frischer Milch direkt vom Bauern. Die Freude wurde noch größer, als die Lehrer im gemeinsamen Quiz „aus Versehen“ verloren haben. Die Aktion in Görzig war die Auftaktveranstaltung, Radio Brocken lost seitdem immer mehr Schulen aus, bei denen ebenso ein großes und gesundes Frühstück spendiert wird.

Die Grundschule Görzig ist eine Umweltschule, das heißt auf Aspekte wie eine gesunde Ernährung wird besonderer Wert gelegt. Ebenso wird die Landwirtschaft der Umgebung im Zuge des Projektes „Grünes Klassenzimmer“ regelmäßig besucht.

Afrikanische Schweinepest auf dem Vormarsch

Die Afrikanische Schweinepest (ASP) ist auf dem Vormarsch Richtung Westen. Das Friedrich-Löffler-Institut schätzt die Einschleppung des Virus nach Deutschland als besorgniserregend ein. Der Ausbruch des Virus wäre für die Schweinehalter eine Katastrophe und würde schwerwiegende wirtschaftliche Auswirkungen nach sich ziehen. Weiterlesen

Bauernverband und Landhändler bewerten Ertragserwartungen und Marktentwicklungen für Druschfrüchte

Es ist seit Jahren gute Tradition, dass sich der Bauernverband mit Vertretern des Landhandels über die zu erwartenden Erträge und die Marktlage bei den Druschfrüchten austauschen. So trafen sich am 30. Juni 2017 Vertreter beider Seiten, um den Stand der Kulturen, die Vermarktungsaussichten für Getreide und Raps aber auch die globalen Entwicklungen auf den Agrarmärkten zu diskutieren. Weiterlesen

Mähdrusch endet mit guten Durchschnittserträgen

maehdrescherZum Ende der Ernte von Getreide und Raps vermelden Sachsen-Anhalts Bauern überwiegend gute Durchschnittserträge. „Trotz der geringen Regenmengen im Frühjahr haben sich die Bestände von Getreide gut entwickelt und zu Erntemengen geführt, die leicht über unseren Erwartungen liegen. Einzig bei der Ernte von Raps wurden die Ertragserwartungen enttäuscht. Anders als in anderen Teilen Deutschlands können unsere Bauern größtenteils zufrieden mit den Ernteergebnissen sein. Die niedrigen Erlöse aus dem Verkauf der Ernte stellen jedoch eine große Belastung für unsere Betriebe dar, vor allem für Nutztierhalter, die seit inzwischen mehr als einem Jahr mit einem finanziellen Defizit wirtschaften müssen“, bilanziert Olaf Feuerborn, Präsident des Bauernverbandes Sachsen-Anhalt e.V., auf der Erntepressekonferenz am 24. August in Cosa. Weiterlesen

Düngung und Pflanzenschutz sichern Ernährung aus heimischer Produktion

ausbringetechnik„Die politischen Initiativen zu Düngung und Pflanzenschutz gefährden durch praxisferne Festlegungen die Versorgung der Bevölkerung mit Grundnahrungsmitteln aus der heimischen Produktion. Nutzpflanzen müssen bedarfsgerecht ernährt und vor Schädlingen, Krankheiten und vor konkurrierenden Pflanzen geschützt werden. Dann erst bringen sie Erträge, die unserer Gesellschaft eine auskömmliche Ernährung aus heimischer Produktion ermöglichen.“ Weiterlesen

Nerven in tierhaltenden Betrieben liegen blank

milchvieh„Die Nerven bei unseren Tierhaltern liegen angesichts der niedrigen Preise für Milch, Fleisch und Eier blank. Nutzvieh zu halten, damit für Produkte tierischer Herkunft in den Regalen der Lebensmittelhändler zu sorgen und Arbeitsplätze im ländlichen Raum zu halten, bedeutet 365 Tage im Jahr Arbeit, von der man leben können muss“, erklärt Eberhard Stahr, Vizepräsident des Bauernverbandes Sachsen-Anhalt.
Die Situation bei Schweinehaltern und bei Legehennenhaltern ist bereits seit mehreren Monaten von Preisen gekennzeichnet, die unterhalb der Wirtschaftlichkeit liegen. Seit einem Jahr befindet sich auch der Milchpreis auf Talfahrt und hat zum Ende letzten Jahres diese Grenze unterschritten.
„Die Erlöse decken nicht mehr die Kosten – grob überschlagen fährt jede Milchkuh zurzeit 1.000 Euro Minus pro Jahr ein. Für alle Milchviehhalter in Sachsen-Anhalt kommen so 127 Millionen Euro Verlust zusammen. Wenn der aufwendig produzierte Liter Milch weniger kostet als die Flasche Mineralwasser, stimmt etwas nicht“, schildert Stahr die Situation.
„Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht, produzieren mit unseren Tieren nachhaltig und tiergerecht. Aber die Grenze des Erträglichen ist erreicht. Die Einkäufer im Lebensmitteleinzelhandel dürfen nicht nur Angebot und Nachfrage im Blick haben, sondern müssen ihren Teil der Verantwortung für eine regionale, tiergerechte und auskömmliche Nutztierhaltung übernehmen“, fordert Stahr.
Die Initiative Tierwohl ist ein erster Schritt, doch beteiligen sich längst nicht alle Lebensmittelhändler mit Einzahlungen in den Tierwohlfonds. Die hohen Anmeldezahlen aus der Landwirtschaft zeigen, dass die Landwirte bereit sind noch mehr Tierwohl zu machen. Die finanzielle Ausstattung der Initiative muss verbessert und die Teilnahme allen interessierten Betrieben ermöglicht werden. In der ersten Anmeldephase war die Initiative um das Doppelte überzeichnet worden.
Die Teilnahme an der Initiative Tierwohl entlässt den Lebensmitteleinzelhandel nicht aus der Pflicht, fair für uns auskömmliche Preise zu verhandeln. Der Tierwohlbeitrag gleicht nur die Mehraufwendungen für höhere Tierschutzstandards bei Schweinen und Mastgeflügel aus, trägt aber nicht zur wirtschaftlichen Stabilisierung bei.
Hilfe wird erwartet, indem etwa die Steuervorauszahlungen angepasst werden und das Land ein Liquiditätshilfeprogramm auflegt. „Auch Politik und Verwaltung sind gefordert, die Lasten und Kosten der Bürokratie für uns Landwirte deutlich abzumildern“, fordert Stahr. Der Wassercent ist nur ein Beispiel, das eine politisch entschiedene Belastung darstellt. Aber auch die Erfüllung bürokratischer Auflagen kostet Zeit und somit Geld.