Landeserntedankfest in Magdeburg

Das 30. Landeserntedankfest findet am 20. und 21.09.2025 im Elbauenpark Magdeburg statt und es wird wieder viel zu erleben geben. Von 10 bis 18 Uhr erwartet Sie ein vielseitiges Programm, das Landwirtschaft, Handwerk und Dorfkultur verbindet.

Was Sie erwartet:

  • Tierschauen mit Schafen, Schweinen und Rindern sowie Pferdeprogramme
  • Große Technikschau „Landtechnik im Wandel“: Vom historischen Gerät bis zum modernen Mähdrescher
  • Erntekronenwettbewerb – Ihre Stimme zählt!
  • Markt mit regionalen Erzeugnissen und Handwerk – direkt vom Produzenten
  • Bühnenprogramm mit Musik, Interviews, Informationsständen und familienfreundlichen Angeboten
  • Ökumenischer Gottesdienst am Sonntag

Der Bauernverband Sachsen-Anhalt steht an seinem Stammplatz, ein Stück nördlich der Seebühne. Auch in diesem Jahr haben wir einen Bereich für die Grünen Berufe reserviert. Was wir sonst noch so am Stand haben, erfahren Sie vor Ort!

Ort: Elbauenpark Magdeburg
Wann: Samstag und Sonntag von 10 bis 18 Uhr
Eintrittskarten: verfügbar über Ticketshop

„Dorf macht Schule“ – Ein Projekt zwischen Klassenzimmer und Bauernhof

Die Initiative „Dorf macht Schule“ verfolgt das Ziel, Kindern den ländlichen Raum auf vielfältige Weise näherzubringen – sowohl im Klassenzimmer durch theoretische Inhalte als auch durch praktische Erfahrungen auf landwirtschaftlichen Betrieben. So entsteht ein Lernumfeld, das Theorie und Praxis sinnvoll verknüpft und Kindern echte Bezüge zu ihrem Lebensumfeld bietet.

Die LAG Harz und die Agrardienste Sachsen-Anhalt sprechen mit ihren Projekten vor allem Schülerinnen und Schüler der fünften und sechsten Klasse an. Die ersten Einheiten wurden bereits mit einer fünften Klasse der Thomas-Müntzer-Schule in Wernigerode durchgeführt. Dabei erhielten die Klassen 5a und 5b verschiedene Aufgaben zu den Landkreisen in Sachsen-Anhalt und deren landwirtschaftlichen Erzeugnissen, wodurch sie sich einen ersten Überblick verschaffen konnten. Aber auch spezifische Themen wurde thematisiert, wie der einfach dargestellte Aufbau einer Rundballenpresse, damit die Schüler das Thema im nachfolgenden Besuch besser verknüpfen und aufgreifen können.

Im Rahmen der zweiten Projekteinheit besuchten die Schülerinnen und Schüler den Brockenbauer Thielecke in Tanne. Zuerst ging es auf Entdeckungstour über den Hof – dort lernten die Kinder den Alltag eines Landwirts hautnah kennen. Das große Interesse der Schülerinnen und Schüler zeigte sich in ihrer aktiven Beteiligung und den vielen gestepllten Fragen. Beim Rundgang über den Hof wurde die Rundballenpresse praxisnah erklärt. Die Schüler durften selbst Hand anlegen und einen Heuballen rollen. So bekamen sie ein Gefühl für das tatsächliche Gewicht und die Größe. Auch das Streicheln von den Ziegen, Rindern oder Kälbern war ein Highlight für die Schüler.

Im Anschluss wurde dazu ein Arbeitsblatt beantwortet. Dabei setzten sich die Schülerinnen und Schüler intensiv mit der Tierhaltung – insbesondere von Rindern und Schweinen – sowie mit grundlegenden Themen rund um landwirtschaftliche Betriebe auseinander. So wurde beispielsweise die Frage thematisiert: ‚Wie viele Menschen ernährt ein Landwirt heute im Durchschnitt?‘.

Weiterhin sind im Rahmen der LEADER-Projekte weitere praktische Einheiten geplant, um den Schülern den ländlichen Raum näherzubringen und um die Landwirtschaft als abwechslungsreichen Wirtschaftszweig hautnah erleben zu können.

Der MDR begleitete den Unterrichtstag auf dem Bauernhof. Weitere Informationen rund um den Beitrag finden Sie hier.

Mit dem Projekt "Dorf macht Schule" werden Schülerinnen und Schüler Einblicke an regionale Wirtschaftskreisläufe herangeführt. Tierhaltung ist auf dem Hof der Familie Thielecke der betriebliche Dreh- und Angelpunkt. Chef Uwe Thielecke erklärt den Kindern die (technische) Welt der Landwirtschaft.

29. Historisches Erntefest in Bernburg-Strenzfeld

Buntes Treiben auf dem Hof und auf dem Feld: Tausende Besucher aus nah und fern

Das historische Erntefest gehört seit fast drei Jahrzehnten zu einer der beliebtesten Veranstaltungen in der Region. Für die zahlreichen Besucher aus nah und fern war das bunte, lebendige Fest auf dem Gutshof des Internationalen Pflanzenbauzentrums der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft in Strenzfeld bei angenehmen Temperaturen vor allem ein Tag voller Tradition und Freude im Grünen – ein Fest im ländlichen Raum für den ländlichen Raum. Man traf sich mit Freunden und Bekannten zu Gesprächen, um sich alte Traktoren, Landmaschinen und Kutschen anzuschauen, sich auf eine Zeitreise in die Historie der Landwirtschaft zu begeben, leckere regionale Speisen zu probieren und vielfältige ländliche Kunst aus Stroh und Holz zu bestaunen. Musik und Tanz auf zwei Bühnen sorgten für eine prächtige Stimmung. Tierfreunde konnten kleine und große Tiere hautnah erleben, von den Besitzern erhielten sie in einer Tierschau viele Hinweise zur Haltung und zum Umgang mit Nutztieren. Besondere Beachtung fanden die Galloway-Rinder vom Züchter Karl-Friedrich Schöning aus Garsena bei Könnern. Für Kinder gab es vielfältige Angebote zum Basteln, Karussellfahren, Trampolinspringen, Ponyreiten oder Austoben auf dem Strohspielplatz, und sie bekamen einen vielfältigen Einblick in die Landwirtschaft.

Die Mitarbeiter der Hochschule Anhalt und der Landesanstalt für Landwirtschaft und Gartenbau organisierten mit vielen Ideen das nunmehr 29. Erntefest. In den Begrüßungsreden wurden viele Dankesworte, besonders an die Senioren der Landwirtschaft, ausgesprochen und die heutige Leistungsfähigkeit der Landwirtschaft in Sachsen-Anhalt, deren existenzielle Bedeutung und nicht zuletzt die Hochschule Anhalt als wichtiger Wissensstandort gewürdigt. Die Internationalität wurde mit vielfältigen Beiträgen der ausländischen Studenten gefeiert und von den Besuchern herzlich begrüßt.

Besondere Höhepunkte waren der fachmännisch kommentierte Erntekorso zur faszinierenden Entwicklung der Landwirtschaft in den letzten 100 Jahren. Die Traktorenparade mit über 70 historischen Fahrzeugen und die Getreideernte von der Sense bis zum modernsten Mähdrescher wurden von Traditionsvereinen, großen und kleinen Imkern, Schäfern, Falknern, Jägern und vielen Aktiven begleitet.

Auch der Blick in die Zukunft mit Feldrobotik sorgten für großes Staunen, Drohneneinsatz für optimale Pflanzenentwicklung, Nachhaltigkeit und künstlicher Intelligenz. Ebenso die Kutschenparade mit prächtigen Gespannen war beeindruckend. In unmittelbarer Nähe fand auf den Feldern die Landesmeisterschaft im Oldtimer-Pflügen statt. Ebenso großes Interesse gab es beim Erntedrusch durch die Heimatfreunde Friedrichsaue sowie auf dem Garten- und Pflanzenmarkt. Der Bauernmarkt mit mehr als 100 Ausstellern und Direktvermarktern hielt eine große Vielfalt regionaler Produkte zum Probieren und Kaufen bereit. Darunter auch Stauden, Blumenzwiebeln, Kräuter und eine Vielzahl von Holz-, Flecht- und Dekorationsaccessoires.

Beim Strohfiguren- und Vogelscheuchenwettbewerb traten mehr als 20 Firmen, Vereine, Schulen und Kindergärten mit selbstgebastelten Figuren gegeneinander an und begeisterten dabei Kinder und Eltern. Vielfältige Kulturprogramme auf den Bühnen erfreuten die Gäste und boten Spaß für alle zum Mitmachen.

Viele kreative Ideen und ein riesiges Engagement aller Akteure sorgten für die gute Laune bei allen Generationen. Kooperationspartner mit innovativen Informationsständen, z.B. das Majoranwerk MAWE Aschersleben wurden von den Besuchern gern besucht. Auch die Bauernverbände Salzland und Anhalt waren gemeinsam mit einem Stand präsent. Die interessierten Besucher konnten ihr Wissen zur richtigen Zuordnung von Kräutern und Gewürzen aus der Landwirtschaft testen sowie Informationsmaterialien erhalten und die vielfältigsten Fragen rund um die Landwirtschaft stellen.

Dr. Harald Lütkemeier
Bauernverband Salzland e.V.

Auswahl von Fotos:  Olaf Feuerborn und Thomas Müntzer- die letzte Erntefuhre mit der traditionellen Erntekrone wird eingebracht, Heimatfreunde Friedrichsaue beim Erntedrusch.

Olaf Feuerborn und Thomas Müntzer – die letzte Erntefuhre mit der traditionellen Erntekrone wird eingebracht

Deutscher Bauernverband zur Getreideernte 2025

Der Deutsche Bauernverband (DBV) rechnet für 2025 mit einer durchschnittlichen Getreideernte von 43,5 Millionen Tonnen. Damit liegt das Ergebnis über den schwachen Vorjahren (2024: 39 Mio. Tonnen), allerdings bei deutlichen regionalen Ertragsschwankungen und teils erheblichen Qualitätseinbußen durch wochenlange Niederschläge. Winterweizen erreicht mit 21,7 Millionen Tonnen ein höheres Niveau als im Vorjahr, leidet jedoch stark unter schwachen Fallzahlen und niedrigen Proteingehalten. Auch Wintergerste (9,3 Mio. Tonnen) und Winterraps (3,85 Mio. Tonnen) schneiden besser ab als 2024.

DBV-Präsident Joachim Rukwied sprach von einer erneuten „Zitterpartie“ und verwies auf die Folgen von Wetterextremen sowie zunehmendem Schädlingsdruck. Zugleich kritisierte er die schlechte Preislage und forderte Entlastungen sowie eine zukunftsfähige Pflanzenschutzstrategie. Die vollständige Pressemitteilung des DBV finden Sie hier: https://www.bauernverband.de/presse-medien/pressemitteilungen/pressemitteilung/bauernverband-legt-durchschnittliche-bilanz-fuer-getreideernte-2025-vor

Ernte 2025 in Sachsen-Anhalt

[Dieser Beitrag erschien am 14.08.2025 erstmals und wurde am 28.08.2025 überarbeitet. Grundlage für die Daten ist eine Umfrage unter über 130 landwirtschaftlichen Betrieben in Sachsen-Anhalt.]

Die Ernte auf den Raps- und Getreidefeldern hierzulande ist weitgehend abgeschlossen. Kartoffeln, Rüben und Mais sind weiterhin auf mehr Niederschläge angewiesen.

Die Mähdruschernte begann in der Wintergerste mit einem landesweiten Durchschnitt von 79 dt/ha. Dieses Ergebnis ist besser als im Vorjahr. Regional sind die Schwankungen jedoch sehr stark und variieren zwischen rund 60 dt/ha und rund 92 dt/ha. Maßgeblich dafür sind die Bodenverhältnisse und die Niederschlagsverteilung, die sich auf die Bestandsentwicklung der Wintergerste ausgewirkt haben.

Der Winterraps zeigt sich mengenmäßig mit einem durchschnittlichen Ergebnis, landesweit liegt der Ertrag bei rund 33,7 dt/ha. Die Landwirtinnen und Landwirte melden extreme Differenzen der Ergebnisse: Auf einigen Standorten haben sich die Bestände außerordentlich gut entwickelt, auf anderen wird die Ernte eine finanzielle Nullrunde. Regional reichen die Durchschnitte von 25 dt/ha bis 39 dt/ha. Bereits im Herbst und im Frühjahr wurden Flächen umgebrochen, weil die Bestandsentwicklung aufgrund der Witterung und durch Schädlinge zu schlecht war. Auch die Qualitäten gehen weit auseinander.

Mit knapp 73,5 dt/ha liegt die Ernte des Winterweizens leicht unter dem Vorjahresergebnis von 74 dt/ha und etwas über dem mehrjährigen Mittel. Wie beim Winterraps gibt es sehr unterschiedliche Meldungen zu den Erntequalitäten. Aufgrund der aktuell niedrigen Preise stehen viele Landwirte vor der Frage, ob sie ihre Ernte jetzt verkaufen oder einlagern, was jedoch Kosten mit sich bringt.

Sven Borchert, 1. Vizepräsident des Bauernverbandes Sachsen-Anhalt e.V., bewertet: „Die Erträge konnten teils positiv überraschen, landesweit reicht es aber nur für eine unterdurchschnittliche Ernte. Die zusätzlich schwierige Vermarktungslage wird sich am Ende auf die Betriebsergebnisse auswirken. Ackerbaulich hat sich wieder gezeigt, dass die Einschränkungen bei der Düngung und die fehlende Flexibilität beim Pflanzenschutz einen großen Unterschied machen. Hier brauchen die Landwirtinnen und Landwirte mehr Handlungsmöglichkeiten.“

GAP ab 2028: „Ein Schlag ins Gesicht“

Gemeinsame Pressemitteilung der ostdeutschen Bauernverbände zu den vorgestellten EU-Plänen zum Mehrjährigen Finanzrahmen.

„Ein Schlag ins Gesicht“ - Bauernverbände der ostdeutschen Bundesländer kritisieren EU-Pläne zum Mehrjährigen Finanzrahmen scharf

EU-Vorschläge befeuern Betriebsaufgaben, zerstören Arbeitsplätze, gefährden die Ernährungssicherheit und zerstören Vertrauen in die Politik.

„Das ist nicht nur eine klare Absage an eine zukünftige Gemeinsame Europäische Agrarpolitik, es ist eine Kampfansage an ein geeintes Europa – ein fatales Signal“, sagt Karsten Trunk, Präsident des Bauernverbandes MV in Bezug auf die Vorschläge der EU-Kommission zum Mehrjährigen Finanzrahmen und der GAP. Wie Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen heute bekannt gab, soll es ab 2028 kein eigenständiges Agrarbudget wie in der bisherigen Gemeinsamen europäischen Agrarpolitik (GAP) mehr geben. Stattdessen sollen die Mittel in einem großen europäischen Fonds aufgehen, der neben der Landwirtschaft auch andere Felder wie Verteidigungsausgaben oder Emissionshandel abdeckt.

Neben vielen neuen Ideen soll künftig nur noch der Landwirtschaftsbetrieb Fördermittel erhalten, der „bedürftig ist.“ Sven Borchert, Vizepräsident des Bauernverbands Sachsen-Anhalt, hält das für grundlegend falsch: „Die GAP ist keine Sozialpolitik, sondern ein Ausgleich für Wettbewerbsnachteile. Dass die Kommission willkürlich Kriterien festsetzt, wer bedürftig ist und wer nicht, gleicht einem Schildbürgerstreich: einerseits die Betriebe an die finanzielle Belastungsgrenze treiben und dann gönnerhaft festlegen, wer in der Gunst der Kommission steht und wer nicht. So zerstört die Kommission unsere Branche.“ 

Von einem „Schlag ins Gesicht“ spricht Thomas Thiele vom Sächsischen Landesbauernverband mit Blick auf die Begrenzung und Kürzung von Fördermitteln ab bestimmt Höhen: „Es ist völlig unverständlich, dass die Europäische Kommission, die Professionalisierung des Berufsstandes so hart angreift. Nirgendwo mussten nach der deutschen Einheit Betriebe so kraftvoll und mühsam aufgebaut wie bei uns in Ostdeutschland. Nun macht uns die Kommission einen Strich durch die Rechnung und streicht Fördermittel, die nach richtiger Berechnung bei den Betrieben ankommen müsste.“ 

„Die ländlichen Räume sind unser Rückgrat. Mit der Kürzung, Umgestaltung und Streichung schwächt die Kommission bewusst und mit Kalkül diese Bereiche. Es ist eine weitere Abwertung der ländlichen Bevölkerung gegenüber der Stadtbevölkerung. Die Kommission bringt klar zu Ausdruck: Wir wollen euch nicht die Rahmenbedingungen schaffen, die nötig sind, um den ländlichen Raum konstant weiterzuentwickeln. Die Landwirtschaft ist Teil der ländlichen Räume und nicht zuletzt auf deren Attraktivität für Arbeitskräfte angewiesen. Daher muss die Kommission ihre Vorschläge zurück zum aktuellen System verändern, da dieses berechenbar und planbar ist,“ findet der Präsident des Thüringer Bauernverbands, Dr. Klaus Wagner.

„Die Ernährungssicherung für unsere Menschen soll mit den Vorschlägen künftig nur noch eine Randnotiz sein. Mit der Abkehr von einer solide gestalteten Betriebsförderung befürchte ich den Verlust der flächendeckenden Landwirtschaft und zahlreicher Arbeitsplätze in den Dörfern. Deutschland ist im Vergleich mit anderen Regionen in der Welt noch ein Gunststandort für die Lebensmittelproduktion. Es ist unerklärlich, warum die Kommission dem Hunger jetzt Vorschub leisten will und es ihr nicht um die Unterstützung heimischer Landwirtschaftsbetriebe geht. Wir wollen eine GAP, die uns auf unserem Weg unterstützt und nicht den Boden unter Füßen wegzieht,“ warnt LBV Brandenburg Präsident Henrik Wendorff.

Wir alle wollen sichere, gesunde und nachhaltige Lebensmittel von hoher Qualität. Wir wollen und wir brauchen gerade in diesen unsicheren Zeiten eine sichere und strategisch aufgestellte Lebensmittelversorgung in der EU. Damit die Landwirtinnen und Landwirte das leisten können, brauchen sie ausreichende Mittel aus einem separaten EU-Agrarfonds, Direktzahlungen aus der ersten Säule ohne Kappung und Degression und eine starke Honorierung von Agrarumwelt- und Klimaleistungen und Förderung des ländlichen Raums. „Wir brauchen eine gemeinsame europäische Agrarpolitik, die ihrem Namen gerecht wird!“, so die Landesbauernverbände.

 

Präsident Olaf Feuerborn
Bauernverband Sachsen-Anhalt e.V.

Präsident Torsten Krawczyk
Sächsischer Landesbauernverband e.V.

Präsident Karsten Trunk
Bauernverband Mecklenburg-Vorpommern e.V.

Präsident Henrik Wendorff
Landesbauernverband Brandenburg e.V.

Präsident Dr. Klaus Wagner
Thüringer Bauernverband e.V.

 

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„Gerste ist die Erste“

Medieninformation 05/2025

Magdeburg, 02.07.2025

„Gerste ist die Erste“

Mit Beginn des Julis ist die Ernte in Sachsen-Anhalt in vollem Gange. Wintergerste ist die erste Kultur, die gedroschen wird. Darauf folgen unter anderem Winterraps und Winterroggen, Triticale und Sommergerste sowie Winterweizen. Deutlich später, meist ab September, folgt der Körnermais. 

 

Start in die Mähdrusch-Ernte

Die Ernte ist aufgrund der warmen und trockenen Witterung gut angelaufen. Im Vorfeld gingen die Landwirte von einem unterdurchschnittlichen Ertrag aus. Die vergleichsweise kühlen Nachttemperaturen im Frühjahr und zumindest ausreichende Niederschläge zur rechten Zeit haben sich positiv ausgewirkt, wodurch die Wintergerste vielerorts doch etwas bessere Ergebnisse bringt, als befürchtet. Statt der vorher vermuteten unterdurchschnittlichen Erträge, konnten in den meisten Partien zufriedenstellende bis gute Erträge realisiert werden, mit regional sehr großen Unterschieden. 

Das Ertragsniveau variiert in Sachsen-Anhalt stark, aufgrund der Standortbedingungen und der Niederschlagsverteilung. Während auf den sandigeren Standorten Erträge über 5 t/ha bis 6 t/ha positiv bewertet werden, liegt das Ziel bei den besseren Böden bei über 8 t/ha. Ob diese Werte mit der aktuellen Ernte erreicht werden können, wird nach Abschluss feststehen. Wichtig sind zufriedenstellende Mengen, da die Preise für Wintergerste nachgegeben haben.

 

Aussichten mit Sorge

Winterraps und Winterweizen, zwei sehr wichtige Ackerkulturen, stehen aktuell unter großem Druck: Die Hitze und die Trockenheit führen dazu, dass die Abreife beschleunigt einsetzt, was sich auf Menge und Qualität negativ auswirkt. Das Wetter führt auch bei Kartoffeln und Zuckerrüben zu sichtlichem Trockenstress. In vielen Kulturen werden Temperaturen und Niederschläge im Juli entscheidend sein.

 

„Ohne Trecker nix beim Bäcker“

Durch die Ernte sind auf vielen Straßen in Sachsen-Anhalt wieder vermehrt landwirtschaftliche Fahrzeuge unterwegs. Die Erntezeit bedeutet für die Betriebe intensive Arbeit und häufige Transportfahrten. Wir bitten alle Verkehrsteilnehmer um Verständnis für die langsamer fahrenden Gespanne – sie sind mit den Lebensmitteln von übermorgen unterwegs. 

Nachruf auf Dr. Wolfgang Böhmer

Wolfgang Böhmer war eine bedeutsame Persönlichkeit der deutschen Politik. Als Ministerpräsident des Landes Sachsen-Anhalt prägte er über viele Jahre die Entwicklung unseres Bundeslandes – mit Sachverstand, Weitsicht und einem feinen Gespür für die Anliegen der Menschen, insbesondere im ländlichen Raum.

Als Landwirtssohn brachte er ein tiefes Verständnis für landwirtschaftliche Themen mit. Er trat für eine starke, marktorientierte Landwirtschaft ein, für faire Wettbewerbsbedingungen und für regionale Wertschöpfung. Früh erkannte er in der Nutzung nachwachsender Rohstoffe aus der Landwirtschaft eine wirtschaftliche Chance und einen Beitrag zur gesellschaftlichen Verantwortung.

Mit seiner ruhigen, sachlichen und verbindlichen Art war Wolfgang Böhmer vielen ein Vorbild. Er war ein Mann des offenen Gesprächs und des klaren Wortes – und wurde weit über Parteigrenzen hinaus geschätzt.

Unser Mitgefühl gilt seiner Familie und allen, die ihm nahestanden.

Olaf Feuerborn
Präsident des Bauernverbandes Sachsen-Anhalt e. V.

Erste Prognose zur Ernte 2025 in Sachsen-Anhalt

Jährlich treffen sich Landwirte des Bauernverbandes Sachsen-Anhalt e.V. unter Einbezug von Zuckerrübenanbauverbänden und Unternehmen des Landhandels vor der Ernte. Für 2025 wurden aktuelle Einschätzungen zum Anbau und den witterungsbedingten Einflüssen zusammengetragen. Grundlage bildet dafür eine Vorernteschätzung von 50 landwirtschaftlichen Betrieben aus Sachsen-Anhalt.


Der kühle Mai und die Niederschläge um Ostern haben vielen Kulturen das Überleben gesichert. In zahlreichen Regionen konnten sich die Bestände stabilisieren oder sogar regenerieren, in den östlichen und nördlichen Gebieten ist der Trockenstress aber sichtbar. Aufgrund der trockenen Witterung wurde in Getreidebeständen ein geringerer Krankheitsdruck festgestellt. Im Raps ist es in der ackerbaulichen Praxis immer weniger möglich, die Schädlinge in Schach zu halten, mit entsprechenden Kosten- und Arbeitsbelastungen. Aufgrund massiver Schäden durch Rapserdfloh und Rapsglanzkäfer wurden seit der Aussaat im Herbst 2024 schätzungsweise 20 Prozent der Flächen umgebrochen und erneut ausgesät. Der Raps bleibt für viele Betriebe dennoch unverzichtbar, um eine ertragreiche Fruchtfolge zu gewährleisten.


Die Nachfrage nach Wintergerste hat durch sinkende Tierbestände in den vergangenen Jahren spürbar nachgelassen, entsprechend wurde der Anbau vielerorts reduziert. Auch die Anbaufläche von Winterweizen ist etwas zurückgegangen. Hauptgrund dafür ist, dass der Anbau von Weizen in den sogenannten roten Gebieten ein erhebliches wirtschaftliches Risiko aufweist. Die Einschränkungen in der bedarfsgerechten Düngung bewirken, dass auf diesen Flächen fast ausschließlich Futter-Weizen geerntet wird. Für die Landwirte bedeutet das, dass ihre Ernte bei gleichbleibenden Kosten deutlich weniger wert ist.


Die Schilf-Glasflügelzikade breitet sich zunehmend aus, betrifft mittlerweile zahlreiche Ackerkulturen und bewirkt im Ackerbau große Sorgen. Eine Anpassung der Fruchtfolge allein bietet nur sehr eingeschränkt Abhilfe, da die Zikade eine Vielzahl von Kulturen befällt. Sowohl in den Bereichen Züchtung als auch Pflanzenschutz sind unbedingt schnelle Fortschritte zu erzielen, um in der Praxis verhindern zu können, dass sich die Zikade in weiteren Regionen und Kulturen ausbreitet.


Für eine Bewertung von Mais, Kartoffeln und Zuckerrüben ist es noch zu früh. Die Situation auf dem Grünland wird differenziert bewertet, da die Niederschlagsverteilung an einigen Standorten gute erste Schnitte ermöglichte, an anderen weniger. Auch hier wird entscheidend sein, wie Hitze und Niederschläge in den kommenden Wochen und Monaten verteilt sind.

 

Ticket für Polit Talk sichern

Was bringt die neue Bundesregierung – und deren Koalitionsvertrag – mit sich? Um diese und weitere Fragen wird sich der Polit Talk 2025 drehen, der am 16. Juni in Halberstadt stattfindet.

Der Polit Talk ist eine zügig moderierte Veranstaltung, bei der es um prägnante Statements zu ausgewählten Themen geht. Tickets gibt es über den Webshop der Agrardienste Sachsen-Anhalt: https://agrardienstesachsenanhalt.de/online-shop/ticket/polit-talk-2025/