Werte Verbandsmitglieder,
das Jahr 2016 wird uns allen aus wirtschaftlicher Sicht sehr lange in Erinnerung bleiben. Nach einem ohnehin schon schwierigen 2015 war dieses das aus wirtschaftlichster Sicht dramatischste seit der Wende – die Zahl der Betriebsaufgaben in der Milchviehhaltung spricht Bände. Ab dem späteren Frühjahr bis in den Sommer hinein erlebten wir eine sehr ausgeprägte Trockenheit – dennoch waren die Naturalerträge im Getreide im Großen und Ganzen ansprechend. Die Futtersituation der rinderhaltenden Betriebe dagegen war von Mengen und Qualitäten her dementsprechend schwierig und wirkt sich noch nachteilig heute aus. Dazu kamen weiterhin zu niedrige Erlöse aus dem Verkauf der Marktfrüchte und besonders der Milch. Zusätzlicher Druck auf die Wirtschaftlichkeit wurde durch steigende Bodenpreise und politisch und verwaltungstechnisch bedingte Kosten erzeugt.
Bei vielen politischen Initiativen und Vorhaben konnte der Verband in der Zusammenarbeit von Mitgliedern, Kreis- und Landesverbänden, über den DBV bis nach Brüssel erfolgreich intervenieren, wenn auch nicht alle Vorhaben komplett abgewehrt werden konnten. Insbesondere die Zusammenarbeit mit den Bauernverbänden in den Neuen Bundesländern haben wir intensiviert, um gemeinsame Anliegen besser zu artikulieren.
Intensiv wurde weiterhin die Novelle der Düngeverordnung bearbeitet, die nun erst in die Zielgerade geht. Die größten Einschränkungen der bedarfsgerechten Düngung konnten abgewehrt werden, trotzdem wird es auch aufgrund unserer klimatischen Besonderheiten bedeutsamer, eine passgenaue betriebliche Düngungsstrategie zu entwickeln.
In Sachsen-Anhalt beschäftigte uns die Regierungsneubildung und die Übernahme des nun Ministeriums für Umwelt, Landwirtschaft und Energie durch eine grüne Ministerin sehr stark. Nach einer Schonfrist haben wir zusammen mit befreundeten Verbänden zum Ende des Jahres 2016 intensiv auf die Anliegen des ländlichen Raums aufmerksam gemacht, da wir nicht wollen, dass dieser wirtschaftlich endgültig abgehängt wird. In die Entwicklung eines Leitbildes, an dessen Ende Diskussionen zu einem Agrarstrukturgesetz stehen werden, werden wir uns einbringen.
Die Gesamtlage aus Markt- und Politikeinflüssen führte dazu, dass neben der Facharbeit der öffentliche Protest zum Bestandteil der Verbandsarbeit wurde. Kundgebungen in Magdeburg und vor Zentrallägern des LEH haben nicht nur den Handel angegriffen, sondern auch Forderungen an die Politik gestellt. Die dadurch erzielten Erfolge, wie die Zuschüsse zur Unfallversicherung, Milchsonderbeihilfen, die Möglichkeit zur Anpassung der Gewinnglättung für Einzelunternehmen und die pünktliche Auszahlung der EU-Agrarförderung sind kleine Hilfen für betroffene Betriebe.
Früchte trägt das erhöhte Engagement des Bauernverbandes bei der Imagearbeit für die Berufsausbildung im Agrarbereich. Moderne Kommunikationsmittel und die verstärkte Präsenz mit den Landwirtschaftsbetrieben auf Veranstaltungen und in Schulen stabilisieren die Nachfrage nach Ausbildungsplätzen in unseren Betrieben.
Über diese und weitere Themen der Verbandsarbeit des zurückliegenden Jahres berichtet die vorliegende Broschüre: gfb2016web.pdf
Ihr
Olaf Feuerborn