PSM-Schulungen im November

Wer beruflich mit Planzenschutzmitteln arbeitet, muss sich regelmäßig fortbilden. Der Bauernverband Sachsen-Anhalt organisiert regelmäßig Weiterbildungsveranstaltungen, damit unsere Landwirtinnen und Landwirte rechtssicher unterwegs sein können.

Für den November 2021 gibt es aktuell noch freie Schlungstermine. Die Übersicht zu den Schulungsterminen finden Sie als PDF HIER oder über das folgende Bild:

Kommentar der Verbandsspitze im Informationsheft 11/2021

Liebe Verbandsmitglieder,
werte Landwirtinnen und Landwirte,
die Bundestagswahl 2021 ist Geschichte. Das endgültige Ergebnis, welche Koalition mit welchen Inhalten uns nun final erwartet, lässt sich jedoch noch Zeit. Die Sondierungen zwischen inhaltlich grundverschieden ausgerichteten Parteien sind gelaufen, erstaunlicherweise kaum nach außen wahrnehmbar in der Medienlandschaft. Deutet man die bisherigen Ergebnisse, dann ist klar, dass die Koalitionsverhandlungen noch richtig anstrengend werden müssen. Spätestens bei Finanzierungsfragen wird es knirschen und rappeln. Es treffen hier zwei Ordnungsrecht und Beschränkungen favorisierende Parteien auf eine freiheitsliebende – wir werden sehen, wer die meisten Punkte setzen kann. In Anbetracht der gesamtwirtschaftlichen Lage, kann man nur darauf setzen, dass sich ein gehöriger Funken Wirtschaftskompetenz durchsetzt.
Wir stecken in einer Phase, in der weltweite Lieferketten unterbrochen sind, Firmen immer noch lange an den wirtschaftlichen Folgen der Pandemie darben, Energiepreise drastisch steigen, globale Migrationsbewegungen wieder zunehmen, die Zahl der Hungernden auf der Welt nicht abnimmt. Das sind nur einige Punkte, die uns neben Klimaschutz mehr als intensiv beschäftigen sollten. Hört man in die Bevölkerung rein, dann nimmt man das auch wahr, denn es gibt reale Zukunftsängste. Geringverdiener wie auch Mittelschichtler werden vor der Frage stehen, wie sie Energie, Mobilität und Nahrungsmittel bezahlen sollen. Arbeitskräfte sind kaum zu bekommen, für Arbeitgeber steigen die Lohnkosten und weitere Abgaben, Mindestlohnkommissionen sind quasi überflüssig. Die Inflation steigt, nur leider stärker als von der EZB mit ihrer Niedrigzinspolitik ursprünglich gewollt. Das klingt fast dystopisch. Grund dafür ist aber nur teilweise, dass sich die Wahrnehmung verstärkt, wenn man Probleme permanent geschildert bekommt. Diese Probleme sind real und treiben viele Bürgerinnen und Bürger um.
Nur wo liegen die Antworten auf alle diese Fragen? In einer kommenden Bundesregierung, die nationale Nabelschau macht und sich von Weltmärkten und weltpolitischer Verantwortung aus moralischer Überlegenheit und inhaltlicher Überforderung abwendet? Die glaubt, wenn man lange genug von Gerechtigkeit und Fairness spricht, diese durch mehr Umverteilung in der Gesamtgesellschaft auch eintreten? Mitnichten kann das die Antwort eines hochentwickelten Industrielandes sein! Um eine Anleihe beim wohl künftigen Kanzler Olaf Scholz zu nehmen: Es geht um Respekt vor Jeder, Jedem und Allen, vor Lebensleistungen! Bei diesem Wort sollte man ihn dann auch packen!
Respekt ist genau das, was viele Landwirte in Deutschland von der Politik einfordern und doch kaum bekommen, weil dieser Begriff in den Landwirtschaftskapiteln von Koalitionsverträgen kaum vorgesehen ist. Respekt der Politik bezahlt zwar keine Rechnung, ist aber der Grundpfeiler eines humanistischen Umgangs auf Augenhöhe. Während in Deutschland jeden Tag Betriebe ihre Türen für immer schließen, vor allem Tierhalter, ist das laute Schweigen der politischen Mehrheiten zu vernehmen, die sich über aufgebende Tierhalter klammheimlich freuen. Ein Sektor wird faktisch aufgerieben, neue Auflagen nicht entlohnt, Eigentum entwertet, positive Planbarkeit ein Fremdwort – so ist die Wahrnehmung in der Branche. Die Bürokratie ist nicht mehr beherrschbar und trotzdem machen wir Werbung für den schönsten Beruf der Welt. Müssen wir eigentlich so tatenlos danebenstehen, wenn unsere Landwirtschaft zurückentwickelt werden soll? Warum nähern wir uns in Sachen Landbesitz, Planbarkeit und betrieblicher Sicherheit den Verhältnissen von Entwicklungsländern an? Sollen wir weiter hinnehmen, dass das überlieferte Bild des kleinen Einzellandwirts das politische Leitbild der deutschen Agrarpolitik ist, während genau dieser Betriebstyp zuerst die Segel wegen Überforderung streicht?
Die neue Bundesregierung wird hier was zu tun haben, so kann es nicht weitergehen! Geht es aber so weiter, dann ist das klar eine politische Zuständigkeit und nicht die des Berufsstandes, auf den man schon viel zu lange alles Unliebsame abgewälzt hat. Für den offensichtlichen Strukturbruch stehen Bundes- und Landesregierungen in der Verantwortung, niemand anders!
Als Zusatz kommt für politisch nicht Involvierte ein inhaltlich nicht zu verstehendes Sammelsurium an Begrifflichkeiten aus dem Brüsseler Elfenbeinturm: Green Deal, Farm to Fork, Fit for 55 und weitere. Hinter denen stehen auch klare politische Agenden zur Entwertung landwirtschaftlichen Produktivvermögens. Studien zur Folgeabschätzung, die bereits lange eingeforderte waren, wurden von der EU erst mit Verzögerung veröffentlicht. Das ist schon bezeichnend.
Das einzig Gute: Auch weite Teile der übrigen Wirtschaft werden allmählich wach und merken, wie sie ohne wirtschaftliche Perspektive für das große Ziel der europäischen Klimaneutralität ohne Mitsprache transformiert werden. Dabei reden wir nicht von Klimawandelleugnern, sondern von Bürgerinnen und Bürgern, die Angst vor der eigenen Zukunft haben und sich überrollt fühlen. Für diese ist Klimaneutralität bisher nicht das erstrebenswerte, positive Ziel. Nehmt endlich die Mehrheit der Menschen mit und macht nicht nur Minderheitenpolitik, das möchte man zurufen!
Ihr Marcus Rothbart

Die Betriebsübergabe: Was ist zu beachten?

Die Übergabe eines landwirtschaftlichen Unternehmens erfordert eine langfristige und vielschichtige Vorbereitung. Was muss man wissen? Was gilt es zu beachten? Um Landwirtinnen und Landwirten Antworten zum Thema Hofübergabe zu geben, haben die Agrardienste und der Bauernverband die „Vortragsveranstaltung Betriebsübergabe“ geplant.

30.11. und 01.12.2021 im Classik Hotel Magdeburg

Die Veranstaltung wird an zwei Terminen stattfinden, einmal für die innerfamiliäre und einmal für die außerfamiliäre Übergabe. Die Veranstaltung ist so konzipiert, dass Zeit für Fragen und den persönlichen Austausch mit unseren Referenten vorgesehen ist.

Sie haben Interesse? Das Programm mit den Referenten finden Sie,  wenn Sie hier klicken.

Das Anmeldeformular und alle weiteren Informationen finden Sie hier.

Bericht zur Biogasgemeinschaftsveranstaltung 2021 in Gröbzig

Biogasgemeinschaftsveranstaltung 2021 in Gröbzig

Aufgrund der drängenden Termine zum Thema Redispatch und RED-II organisierten der Bauernverband Sachsen-Anhalt, NAROSSA und der Fachverband Biogas eine auf diese Themen bezogene Veranstaltung.

Ab 1. Oktober 2021 sind alle Betreiber von Energieerzeugungsanlagen mit einer installierten Leistung von mehr als 100 kW verpflichtet, sich an diesem Meldesystem zu beteiligen, um die Stabilität des Stromnetzes zu verbessern. Die Vorträge beleuchteten das Thema aus Sicht von BDEW, Netzbetreiber, Fachverband und Dienstleistern, so dass die Teilnehmer einen besseren Einblick in die Notwendigkeiten und Abläufe der neuen Meldeverpflichtungen zur Verfügbarkeit der BHKW bekamen.

Die IFTA Berlin informierte zu den neuen Regelungen der RED-II Nachhaltigkeitszertifizierung, die ab Beginn 2022 für alle Biogasanlagen mit einer installierten Feuerungswärmeleistung von mehr als 2 Megawatt verpflichtend sein werden – und eine zwingende Voraussetzung für die Auszahlung der EEG-Vergütung. Die betroffenen Anlagen müssen sich nun kurzfristig um eine Zertifizierungsfirma bemühen und entsprechende Aufträge erteilen. Sinnvollerweise sollten hier zunächst die vorhandenen Umweltgutachter angefragt werden, um den Aufwand für die Zertifizierung gering zu halten, da viele Angaben in beiden Dokumenten ähnlich erfasst werden. Wegen der sehr unterschiedlichen Preisvorstellungen verschiedener Zertifizierer sollten mehrere Angebote eingeholt werden.

In der Veranstaltungspause standen für die Teilnehmer drei Elektrofahrzeuge verschiedener Hersteller für eine Probefahrt zur Verfügung, die ausführlich getestet wurden.

Alle Vorträge der Veranstaltung sind über den Link unten verfügbar.

Thorsten Breitschuh (BELANU)

https://www.bauernverband-st.de/downloads-dokumente/#toggle-id-1

 

Kommentar der Verbandsspitze im Informationsheft 10/2021

Liebe Berufskolleginnen und -kollegen,
liebe Verbandsmitglieder,
zu dieser Jahreszeit haben wir die Mähdruschernte fertig und den Silomais weitestgehend geerntet. Viele Betriebe sind nun mit Bodenbearbeitung, Aussaat, Pflanzenschutzmaßnahmen sowie Ernte von Kartoffeln und Zuckerrüben beschäftigt. Wie immer gilt der Spruch, der Grundstein für die Ernte des kommenden Jahres wird im Herbst gelegt.
Ein wenig hat dieser Spruch in den letzten Jahren an Gültigkeit eingebüßt, maßgeblich durch die verschiedenen Wetterkapriolen. Und wir hören immer, dass extreme Witterungsereignisse häufiger geworden sind und in Zukunft noch häufiger werden. Wir können im Herbst fachlich alles richtig machen, im kommenden Jahr entscheidet maßgeblich das Wetter über den Erfolg unserer Arbeit.
Auf das Wetter haben wir keinen Einfluss, aber auf politische Rahmenbedingungen. Diese sind nicht von der Natur bestimmt, sondern werden von Menschen festgelegt und können von Menschen auch wieder geändert werden. Zu diesen Rahmenbedingungen zählen die gesetzlichen Vorgaben rund um die Themen Düngung, rote Gebiete, eutrophierte Gebiete, Gewässerschutz, Hang­neigung, Bundes­naturschutzgesetz, Pflanzen­­schutzanwenderverordnung.
Seit Jahrzehnten beschäftigt uns schon die Nitratrichtlinie der EU. In den letzten Jahren gab es immer wieder neue Studien, neue Beschlüsse und daran anschließend neue Vorgaben. Eine Entwicklung war: Deutschland wurde, im Rahmen eines Vertragsverletzungsverfahrens, von der Europäischen Kommission dazu aufgefordert, ein Wirkungsmonitoring zu den Maßnahmen der Düngeverordnung umzusetzen. Das Monitoring soll erfassen, ob und wie die Maßnahmen der Düngeverordnung auf das Grundwasser wirken.
In das Monitoring sollen die Emissionsdaten aus der landwirtschaftlichen Düngung einfließen, um die Nitratbelastungen im Grundwasser nachvollziehen zu können. Wir haben als Verband vehement eine Zwischenbilanzierung für 2022 gefordert, die Einführung des Befreiungstatbestandes sowie ein Maßnahmen-Wirkungsmonitoring. Im Gegenzug haben wir uns bereit erklärt, dafür Daten zuliefern, weil Sachsen-Anhalt keine valide Datengrundlage hat.
Dies bedeutet leider erstmal einen hohen Aufwand zur Bewältigung der neuen bürokratischen Auflagen. Bis zum 31.10.2021 müssen alle Betriebe, die Flächen in Sachsen-Anhalt bewirtschaften, die gesamtbetrieblichen Daten aus diesem Jahr melden. Zusätzlich müssen einzelschlagbezogene Daten gemeldet werden, wenn Betriebe mindestens eine Fläche im nitratbelasteten Gebiet bewirtschaften.
Anfang September hatten wir mit dem MULE ein Gespräch zu der Verordnung über die düngerechtliche Mit­teilungs­pflichten. Nach Aussage des MULE werden erhobene Daten bereits für die Zwischenevaluierung der roten Gebiete 2022 genutzt. Trotz des Mehraufwandes in den Betrieben – in dem geschilderten Vorgehen sehe ich für uns eine große Chance. Die Stickstoffsalden werden derzeit auf Gemeindeebene ermittelt. Das kann sich ändern, wenn in die Gebietskulisse zukünftig die gemeldeten Betriebsdaten einfließen und aktuelle Nährstoffbilanzen einbezogen werden. Die Meldung der Daten soll es in Zukunft ermöglichen, eine deutlich genauere Ausweisung vorzunehmen.
Die EU hat für das Thema Nitrat schon lange einen strengen Kurs aufgezeigt. Dass dieser Kurs aufgeweicht wird, davon können wir nicht ausgehen. Wir Landwirte können das Thema aber mitgestalten, durch fundierte und konsequente Verbandsarbeit. Man muss sich dafür nur ins Gedächtnis rufen, wie sich die roten Gebiete in Sachsen-Anhalt entwickelt haben! Heute ist die Kulisse wesentlich kleiner, als sie zu Beginn war. Maßgeblich ehrenamtliches Engagement, unterstützt durch die Arbeit vom Hauptamt, hat das bewirkt. Die einzelbetriebliche Betroffenheit bleibt weiterhin sehr groß, auch die DüV wird noch länger für Unsicherheit sorgen. Die Entwicklung der Gesamtfläche zeigt uns aber, dass die Arbeit im gemeinsamen Verband wirkt.
Unser neuer Umweltminister Armin Willingmann betont, sein Haus werde unideologisch an die Reizthemen der Landwirtschaft herangehen wird. Der neue (Land-)Wirtschaftsminister Sven Schulze möchte die kommenden Jahre in Partnerschaft mit der Landwirtschaft gestalten. Beide Minister werden nicht all unsere Probleme lösen können, aber sie wollen unterstützen, bei der Schaffung von besseren Rahmenbedingungen. Mit beiden Ministern können und werden wir besonders auf eines hinarbeiten, dass die größte Unsicherheit für die Landwirtschaft wieder das Wetter wird – und nicht die Politik.
Ihr
Sven Borchert

Blick ins Heft:

10. Fachtagung Biogas

Ein neues EEG und was nun? – Möglichkeiten und Ausblicke

Am 21.10.2021 findet in Mücheln die 10. Fachtagung Biogas statt. Die Fachtagungen werden organisiert, um aktuelle Themen fachlich fundiert zu präsentieren und zu diskutieren. Teilnehmer erhalten Informationen zu Hintergründen sowie Entwicklungen in der Politik und an den Märkten.

Themen sind u.a.:

  • Bundesförderungen und Zertifizierung
  • Perspektiven im Kraftstoffmarkt
  • Wasserstoffstrategie des Landes Sachsen-Anhalt

Das gesamte Programm finden Sie hier:

PDF_Biogastagung_211021

Sie möchten teilnehmen? Hier finden Sie das Formular:

PDF_Anmeldung_211021

(Mitglieder des FvB, des Bauernverbandes, des VIU, NAROSSA, Aussteller sowie Studenten zahlen eine ermäßigte Gebühr.)

Kommentar der Verbandsspitze im Informationsheft 09/2021

Werte Mitglieder,
werte Landwirtinnen und Landwirte,

ab dem 26.09.2021 werden die Weichen gestellt für die Bildung einer neuen Bundesregierung. Dann ist Wahltag für alle Wahlberechtigten, die nicht vorher schon per Briefwahl abgestimmt haben. Vergleicht man den letzten und den aktuellen Bundestagswahlkampf, dann erscheint der in diesem Jahr nicht in Fahrt zu kommen. Viele mediale Nebensächlichkeiten, keine große Erzählung, kaum Charisma, alles wie unter einer Glocke gefangen und vor allem pandemiebedingt wenig öffentliche Wahlkampfauftritte der Kandidatinnen und Kandidaten vor großem Publikum. Dabei gäbe es Anlass genug für einen notwendigerweise intensiven Bundestagswahlkampf um die Gestaltung künftiger Bundespolitik in allen Lebens- und Wirtschaftsbereichen.

Dazu gehört selbstredend auch der Bereich der Landwirtschaftspolitik. Ein kurzer Rückblick: Die gesamte landwirtschaftliche Branche kann von der auslaufenden Legislatur ein beredtes Lied singen. Eine politisch untersetzte Auflagenflut sondergleichen wurde ausgerollt und der Strukturwandel als Folge mit zahlreichen Betriebsaufgaben unserer Betriebe in Deutschland drastisch angeschoben, Landwirtschaft quasi als Refugium, als Spielwiese zur Verwirklichung auch persönlicher Ziele missbraucht. Soll niemand in aktueller Verantwortung befindliche Bundespolitiker irgendwann sagen, man hätte das nicht kommen sehen und das war ja so gar nicht gewollt. Es muss daher in der kommenden Legislatur definitiv anders werden in Koalitionsvereinbarungen auf Bundesebene, will man tatsächlich die Breite unserer Betriebe als Unternehmen erhalten. Nicht Politik gegen scheinbare Minderheiten an Wählergruppen wird die Lösung sein, sondern das Vertrauen in die vielfältigen Fähigkeiten von hochqualifizierten Fachkräften wird final die gesamte Gesellschaft voranbringen. Was am Ende für eine Koalition gebildet wird und wann diese auch steht, es wird heute absehbar eine 3er Konstellation, daran hat jede und jeder Wahlberechtigte einen kleinen Anteil. Somit gilt: Gehen Sie wählen!

Der September 2021 bietet politisch aber nicht nur eine Bundestagswahl, zudem soll am 16.09.2021 der in dem Fall bisherige und auch neue Ministerpräsident im Landtag von Magdeburg gewählt werden. Nach den Koalitionsverhandlungen zwischen CDU, SPD und FDP, die durch eine geänderte Landesverfassung über einen längeren Zeitraum möglich waren, ist diese Wahl der Startpunkt für die neue Landesregierung. Vorab wurde in wohltuend geräuschlosen Ver­hand­lungen ohne mediale Durch­stechereien der Entwurf des Koalitionsvertrages in den verschiedenen Arbeitsgruppen ent­wickelt und Mitte August der Öffent­lich­keit vor­ge­stellt. Nach einer ersten Sichtung kann man festhalten, dass dieser auf einen Über­bietungs­wett­bewerb an neuen kostenträchtigen Prestigeprojekten verzichtet und sich vielmehr an der wirtschaftlichen Machbarkeit und der Realität des Faktischen orientiert. Alle Beteiligten wissen nur zu gut, dass die Landeskasse sehr auf Kante gestrickt ist und insbesondere nach der Corona-Pandemie wirtschaftlicher Schwung an allen Fronten zu entwickeln ist.

Aus der speziellen Sicht der Landwirtschaft hat zurecht die Aufteilung des MULE auf zwei Ministerien zu den deutlichsten Reaktionen aus der agrarischen Verbändelandschaft geführt. Diese Entscheidung war so nicht erwartbar und eigentlich mit dem Blick von außen nicht zwingend notwendig. Diese Entscheidung wird nicht zurückgedreht, Parteispitzen haben sich darauf verständigt und werden das entsprechend zu erklären haben. Nach vielen Jahren der Zusammengehörigkeit von Landwirtschaft und Umwelt in einem Ministerium kann die Auftrennung eine grundlegende Zäsur sein, sie muss es aber nicht automatisch werden. Sehr viel wird von den Moderationsfähigkeiten der jeweiligen künftigen Hausleitungen und der generellen politischen, personellen und inhaltlichen Ausgestaltung abhängen. Nebenbei: in den vergangenen 5 Jahren hatten viele Landwirte auch nicht mehr das Gefühl, ein eigenes Landwirtschaftsministerium zu haben, das sollte man nicht vergessen.

Und blicken wir nur zurück auf den Bundesrat unter Beteiligung von Kenia I: mit der ministeriellen Personalunion der letzten Jahre im MULE wurde in der Umweltministerkonferenz klassische Umweltpolitik gemacht und landwirtschaftliche Themen der Mehrheit der Betriebe, die man hätte mit unterbringen können, wurden dort nicht beachtet. Insofern liegt in der Trennung nicht nur Risiko, sondern auch Chance. Diese Chance ist entsprechend aktiv zu nutzen. Die künftig für Landwirtschaft sowie Umwelt verantwortlichen Minister müssen sich nun entsprechend zügig und umfänglich qualitativ einbringen, zum Wohl des Sektors und des gesamten Landes.

Ihr Marcus Rothbart
Hauptgeschäftsführer

25 Jahre Historisches Erntefest in Bernburg-Strenzfeld

25 Jahre Historisches Erntefest in Bernburg-Strenzfeld: Buntes Jubiläum voller Lebensfreude

Am Sonnabend, den 28. August 2021, feierte das Historische Erntefest in Bernburg-Strenzfeld sein 25. Jubiläum. Die Veranstaltung fand auf dem Gelände des Internationalen Pflanzenbauzentrums der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft (DLG) statt. Organisiert wurde das Fest von der Hochschule Anhalt und der Landesanstalt für Landwirtschaft und Gartenbau. Es galt für alle Teilnehmer und Besucher die Drei-G-Regel (Geimpft, Getestet, Genesen) mit dem Nachweis und notwendiger Registrierung.  An den Eingängen standen Testzentren für einen kostenfreien Antigentest bereit.

Den Auftakt machten die Begrüßungsreden, es wurde unter anderem über die aktuellen Herausforderungen der Landwirtschaft gesprochen. Gleichzeitig gab es lobende Worte für die Senioren der Landwirtschaft. Der Verlust eines eigenständigen Landwirtschafts- und Umweltministeriums wurde von einigen Rednern bemängelt, im Gegenzug gab es aber auch viel Zuversicht für eine zukunftsfähige, nachhaltige Landwirtschaft.

 

Zahlreiche Gäste machten sich auf den Weg, um Traktoren und alte Landmaschinen anzuschauen, landwirtschaftliche Produkte zu probieren und ländliche Kunst aus Stroh, Holz u.a. sowie Erntekronen zu bestaunen. Tierfreunde konnten Rinder, Schafe und Alpakas hautnah erleben und Informationen zur Haltung und zum Umgang mit Nutztieren erhalten. Auch für das Wohl der Kleinsten war gesorgt. Es gab Bastelstationen, Karussells und Trampolins, ebenso wie Ponyreiten und einen Strohspielplatz.

Es war ein Fest für alle Generationen. Großeltern, Eltern und Geschwister, die in der Landwirtschaft groß geworden und auch noch heute damit verbunden sind, genossen das Zusammentreffen. Besondere Höhepunkte waren der traditionelle Erntekorso, der die Entwicklung der Landwirtschaft darstellt, die Kutschen- und  Schlepperparade mit rund 100 Fahrzeugen und das Oldtimer-Pflügen. Der Erntedrusch durch die Heimatfreunde Friedrichsaue, der Strohfigurenwettbewerb sowie die Kulturprogramme auf der Bühne rundeten das Fest ab. Für Politiker und Lokalprominenz hieß es, letzte Wählerstimmen gewinnen und natürlich nochmal gesehen werden, vor der Bildung der neuen Landesregierung und der anstehenden Bundestagswahl.

 

Dank der vielen kreativen Ideen und dem riesigen Engagement aller Akteure, z. B. auf dem Bauern- und Pflanzenmarkt gab es gut gelaunte Gäste. Natürlich waren auch die Bauernverbände Salzland und Anhalt gemeinsam mit einem Stand präsent. Hier erhielten interessierte Besucher wichtige Informationen/Info-Materialien und konnten Fragen rund um die Landwirtschaft stellen. Der Tag im Grünen war also ein voller Erfolg.

Dr. Harald Lütkemeier

 

 

 

 

„AgriMeter“ zur Bundestagswahl

Der Deutsche Bauernverband (DBV) hat im Vorfeld der Bundestagswahl einen „AgriMeter“ eingerichtet. Damit können Wählerinnen und Wähler die Übereinstimmung mit den agrarpolitischen Positionen der Parteien individuell abgleichen und sehen, was nach der Bundestagswahl von den im Deutschen Bundestag vertretenen Parteien zu erwarten ist.

Die 36 abgefragten Thesen beruhen auf den Kernanliegen des DBV zur Bundestagswahl und können in wenigen Minuten beantwortet werden. Gerne bieten wir Ihnen darüber hinaus an, dass Sie detailliert die agrarpolitischen Vorstellungen der Parteien im Rahmen einer kurzen Erläuterung nachvollziehen können. Diese werden nach der Ergebnisübersicht für den Sie abrufbar sein. Der AgriMeter stellt mit seinem Ergebnis keine Wahlempfehlung, sondern eine Orientierungshilfe dar.

Sie finden das AgriMeter unter dem folgenden Link: www.bauernverband.de/online-agri-meter/